Quierschied Dieser Mann verscheucht die Einsamkeit

Quierschied · Alfred Werny, der rührige Leiter des Seniorenkreises St. Paul, hat viele begeisterte Fans in der Gemeinde Quierschied.

 Alfred Werny, der seit vielen Jahren den Seniorenkreis St. Paul in Quierschied mit Leben erfüllt, kann sich auf die tatkräftige Mithilfe seiner Ehefrau Erna stets verlassen.

Alfred Werny, der seit vielen Jahren den Seniorenkreis St. Paul in Quierschied mit Leben erfüllt, kann sich auf die tatkräftige Mithilfe seiner Ehefrau Erna stets verlassen.

Foto: Thomas Seeber

Eine solche Akribie ist selten. Sie führt dazu, dass der Herr des Hauses mit einem einzigen Handgriff ein Dokument unter unzähligen Papieren hervorzaubert. Dieses Dokument weckt mitunter  nostalgische Gefühle. Alfred Werny, der Leiter des Seniorenkreises St. Paul, erzählt mit einem Schmunzeln im Gesicht, dass nach  einer Fahrt ins Blaue – inklusive Besichtigungen in Blieskastel und Bexbach – und mit nicht weniger als zwei Reisebussen am 22. August 1973 im Gasthaus Johann in Lautenbach bei Ottweiler die Schlussrast stattfand. 3 Mark, heute rund 1,50 Euro, verlangte der Wirt für die Leberknödel mit Kraut, derweil das Rahmschnitzel vom Kalb mit 8 Mark zu Buche schlug.

Fein säuberlich hat der heute 83-Jährige all das aufnotiert, was sich in mehr als 45 Jahren im Seniorenkreis abspielte und ereignete. Kleine und große Erlebnisse sind da mit  sauberer Handschrift in einem Aktenordner versammelt. „Er iss e Bürokrat“, sagt dazu liebevoll Ehefrau Erna, die mit uns am Tisch in Wernys Eigenheim in der Gemeinde Quierschied sitzt. Eigentlich mag der Mann, dem man gehöriges Organisationstalent nachsagt, keine Lobreden hören.

Obwohl er eine solche just vergangenes Jahr hatte „ertragen“ müssen. Und zwar im Rathaus vor Ort, als ihm Sozialministerin Monika Bachmann das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland feierlich überreichte. Für seine „außergewöhnliche Lebensleistung“, wie es hieß, die den betagten Menschen in der Gemeinde galt und immer noch gilt.

Alfred Werny ist ein sehr  bescheidener Mensch, und immer, wenn die Gefahr besteht, dass sein Engagement in den Mittelpunkt gerät, schwärmt er von all denen, die die Seniorennachmittage mitgestalten und die Gäste bewirten. 18 Helferinnen, beispielsweise und viele gestandene Männer, die im Pfarrzentrum von St. Paul zur fröhlichen Zusammenkunft die Tische und Stühle herbei- und wieder wegschaffen, sowie die Referenten und musikalischen Gäste, die den Senioren den Tag versüßen.

Nicht zu vergessen die vielen Kita-Kinder. Sie rissen schon mal mit einem närrischen „Rucki-zucki“-Tanz die betagten Herrschaften nachgerade von den Stühlen. Mit dem ein oder anderen Lächeln erinnern sich Alfred Werny und seine Frau, die selbst fröhlich mitmischt und seit 35 Jahren die Kasse verwaltet, an die schönsten Stunden in froher Runde. Apropos froh: Bei Kaffee und Kuchen und einem immer anderen Programm dringt ein bisschen Glück in den Alltag vor allem bei denjenigen Frauen und Männern, die all zu oft alleine sind.

Ein Aspekt ist dem ehemaligen Saarberg-Mitarbeiter Alfred Werny besonders wichtig: Dass er „froh und dankbar“ ist, bis heute hin das zu tun, was im Freude bereitet: sich engagieren für die Quierschieder Senioren. Explizit „stolz“ sei er darauf nicht, fügt er hinzu und bemüht ein Zitat von Pastor Müller in Dudweiler: „Das Wort ,Stolz‘ steht nicht im katholischen Katechismus.“ Katechismus ist das Lehrbuch für den christlichen Glaubensunterricht.

Apropos Programm: Neben Sitztänzen, Vorträgen, Erzählungen und Gesang, um nur einiges zu nennen, ist das Buchstaben-Quiz der Knüller. Da hängen dann im Pfarrzentrum für stets 40 bis 50 Gäste einige Buchstaben an der Wand, die auf den ersten Blick keinen Sinn ergeben. Etwa D.A.L.E.R.M.E.A.M. Dahinter steckt die MARMELADE, die erst mal erraten werden will.

18 Seniorennachmittage – immer dienstags – gab es in 2018 in Quierschied. Es stellt sich die Frage, wie lange der Seniorenkreis-Chef noch an der Spitze stehen will? „Solange es Spaß macht“, sagt er. Seine vielen Fans wird diese Botschaft ganz bestimmt freuen.

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