Berufsleben Traumberuf: Saarbahn-Fahrerin

Saarbrücken · Anna Fonyakina ist Krankenschwester aus Kasachstan. Ihr Abschluss wurde nicht anerkannt. Jetzt schult sie um.

 Anna Fonyakina im Cockpit einer Saarbahn – bei ihrer Ausbildung zur Triebwagenführerin.   

Anna Fonyakina im Cockpit einer Saarbahn – bei ihrer Ausbildung zur Triebwagenführerin.  

Foto: BeckerBredel

Von der Krankenhausstation hinter das Steuer einer Saarbahn – Anna Fonyakina aus Saarbrücken entschied sich mit 43 Jahren für einen komplett neuen Beruf. In ihrem Geburtsland Kasachstan absolvierte sie eine Ausbildung zur Krankenschwester. Als sie 2004 als Spätaussiedlerin nach Deutschland kam, wurde ihr Abschluss nicht anerkannt.

„Die Anerkennung ist zwar möglich aber aufwendig, ich hatte dafür aus familiären Gründen schlicht keine Zeit“, sagt die dreifache Mutter. Daher arbeitete sie zunächst als Stationshilfe im Klinikum Saarbrücken. „Als Stationshilfe hatte ich nur eine halbe Stelle und somit auch nur fünfzig Prozent Verdienst und keine Weiterbildungsmöglichkeiten.“

Außerdem schlug ihr Herz für das Fahren, besonders Züge hatten es ihr angetan. „Tatsächlich ist das ein Traum, den ich schon seit Kindertagen habe. In Kasachstan hatte ich allerdings keine Möglichkeit, eine solche Ausbildung zu machen, und auch als ich nach Deutschland kam, sah ich erst mal keine Möglichkeit.“

Im vergangenen Sommer entdeckte sie dann ihre Leidenschaft für das Fahren wieder. Sie sei mit dem Auto nach Spanien gefahren und wieder zurück. „Ich sah, dass ich das kann und dass Fahren einfach etwas Schönes ist“, erzählt Anna Fonyakina.

Sie dachte zunächst daran, Busfahrerin zu werden, doch Gleise seien für sie etwas Besonderes. So entschied sie sich Anfang Februar, einen ganz anderen Weg zu gehen und eine Ausbildung zur Triebwagenführerin bei der Saarbahn zu beginnen. Dreieinhalb Monate dauert ihre Ausbildung. Sie ist gestaffelt in fünf Teile.

„Wir beginnen mit einem fünfwöchigen Lehrgang zur Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung“, erklärt Frank Blanck, Fahrlehrer für Bus und Bahn bei der Saarbahn. „Dann kommt die Betriebsordnung für Straßenbahnen, damit auch in den Städten gefahren werden darf. Außerdem gibt es einen Lehrgang für die französische Staatsbahn und Fahrzeugkunde. Alle Teile werden mit Prüfungen beendet und am Schluss schließt sich eine zweitägige Abschlussprüfung mit Praxis und mündlichem Teil an“, fügt Blanck hinzu.

Danach ist Anna Fonyakina Triebwagenführerin und kann sich noch weiterbilden zur Kombifahrerin für Bus und Bahn. „Das kommt aber alles schrittweise“, sagt sie lachend. Sie habe ihre Passion gefunden: „Es macht einfach großen Spaß, am Steuer zu sein.“

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