Menschen im Regionalverband „Im Amateurtheater findet jeder seinen Platz“

Heusweiler · Irmgard Leinenbach kümmert sich ehrenamtlich um 76 Mitgliedsvereine des Verbands Saarländischer Amateurtheater.

 Irmgard Leinenbach hat 40 Jahre die Amateurtheaterszene mitgeprägt.

Irmgard Leinenbach hat 40 Jahre die Amateurtheaterszene mitgeprägt.

Foto: Iris Maria Maurer

Eigentlich ist es ein kleines Wunder, dass Irmgard Leinenbach zum Theater fand. Denn die Heusweilerin, die 45 Jahre als Bürokauffrau und später als Sachbearbeiterin bei der Burbacher Hütte arbeitete, stand nur einmal in ihrem Leben auf der Bühne.

„Ich habe in der Schule das Paulinchen im Struwwelpeter gespielt. Aber ich war krank vor Lampenfieber, es war ganz schrecklich für mich. Daher habe ich auch nur ein einziges Mal mitgemacht“, erzählt sie bei einem Treffen in einem Saarbrücker Café.

Dass sie dennoch vom Theatervirus infiziert wurde und über Jahrzehnte jede freie Minute der Theaterarbeit gewidmet hat, lag am Zufall und an einer Freundin. „Ich bin 1974 nach Saarbrücken gezogen, kannte dort aber niemanden. Dann traf ich zufällig eine Schulfreundin, Sigrid Klein. Sie sagte, ich soll mitkommen zur Gruppe 63.“ Und Ingrid Leinenbach ging mit zur Probe der damals renommierten Amateurtheatertruppe – und ist geblieben.

Aber nicht, um auf der Bühne zu stehen, sondern um dahinter mitzuhelfen. „Zuerst habe ich die Kasse gemacht, dann die Geschäftsführung. Später habe ich beim Bühnenbau geholfen und wurde sogar Souffleuse“, erinnert sie sich. Die Proben fanden damals im „Tempel“ statt, der ehemaligen Einsegnungshalle im Echelmeyerpark.

Fast 15 Jahre hat sie die Theatergruppe unterstützt, auch ihre damals kleine Tochter wurde ständig mitgenommen. „Das war eine ganz wichtige Zeit für mich. Ich habe viele Leute kennengelernt und Freundschaften geschlossen, die bis heute halten“, sagt sie.

Über diese Tätigkeit hat sie auch den „Verband Saarländischer Amateurtheater e.V.“ kennengelernt. Dort wurde sie gefragt, ob sie nicht in den Vorstandssitzungen das Protokoll führen könnte. Und so arbeitete sie ab dem Jahr 1978 auch dort.

Fast zehn Jahre teilte sie ihre freien Minuten zwischen den beiden Vereinen auf. Und das immer ehrenamtlich, denn dieses Engagement für die Gesellschaft ist ihr ganz wichtig. „Über die Arbeit für den Verband habe ich auch den Bundesverband der Amateurtheater kennengelernt, habe dann auch an den bundesweiten Sitzungen teilgenommen“, erzählt Irmgard Leinenbach. Im Jahr 1988 gab sie die Gruppe 63 auf, insbesondere um mehr Zeit für ihre Tochter zu haben.

Aber dem Saarländischen Amateurtheaterverband blieb sie treu – bis heute. Mit kleinen Unterbrechungen ist sie seit 1978 im Präsidium des Verbandes, leitet heute die Geschäftsstelle. Und dort kümmert sie sich um – sage und schreibe – 76 Mitgliedsvereine, ist deren Ansprechpartnerin.

„Das Saarland hat prozentual von der Fläche her die meisten Amateurtheatervereine bundesweit“, weiß sie zu berichten. In der Geschäftsstelle in Heusweiler, wo sie mittlerweile auch wieder wohnt, ist Irmgard Leinenbach jeden Montag anzutreffen. Dort ist sie Kontaktperson, organisiert die Verbandszeitung, die Lehrgänge für die Amateurschauspieler, kümmert sich um die Anmeldungen und organisiert die Verleihung des Saarländischen Amateurtheaterpreises.

„Ich bin für alles zuständig“, sagt sie und lacht. Von 2016 bis 2018 war sie auch noch Vize-Präsidentin des Verbandes. Und natürlich kennt sie alle Amateurtheatergruppen im Saarland, weiß genau, wer mitmacht, wie und wo gespielt wird.

„Als ich noch Pressereferentin des Verbandes war, habe ich 52 Aufführungen im Jahr besucht. Jede Woche eine. Heute sind es aber weniger“, erklärt sie. Und in Zukunft werden es noch weniger werden.

Denn Irmgard Leinenbach will nach 45 Jahren ihre ehrenamtliche Tätigkeit im nächsten März aufgeben. „Dann werde ich nicht mehr kandidieren“, sagt sie. „Denn ich möchte mehr Zeit für meine beiden Enkelkinder haben. Und wenn sie alt genug sind, werde ich mit ihnen ganz viele Kindertheater- Aufführungen anschauen. Darauf freue ich mich schon heute“.

Und kurz bevor sie geht, meint sie noch: „Das Tolle beim Amateurtheater ist, jeder findet seinen Platz. Ob auf der Bühne oder in der Kulisse“.

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