Die Saar - Eine Bilderreise Von Sarralbe zur Landesgrenze

In den bisherigen Teilen der Serie über die Saar haben wir die Historie des Flusses erzählt. Nun zeigen wir die Saar im Hier und Jetzt. In Form einer Bilderreise.

Die Saar: Eine Bilderreise von Sarralbe bis zur Staatengrenze in Güdingen
Foto: Robby Lorenz

Jetzt wird es pittoresk. Hinter Sarralbe fließt die Saar Richtung Herbitzheim. Wie auf einem Klischee-Romantik-Fluss-Aquarell schlängelt sie sich durch Felder und Wiesen, ehe sie in das kleine Dorf einbiegt. Hinter Herbitzheim fließen Saar und Kanal in trauter Parallelität Wittring entgegen. Ein Ort, der vor allem im Zweiten Weltkrieg zu fragwürdiger Berühmtheit gelangt. Die Gebrüder Röchling haben dort einen Rüstungsbetrieb aufgebaut. In einem alten Muschelkalkbergwerk 40 Meter unter der Erde.
3000 Kriegsgefangenen aus Italien und Russland sollen in den „Carrières de Röchling“ Unmenschliches leisten. Ab 1976 dienen Teile der 35 Kilometer langen Stollenanlage der Pilzzucht. Die „Champignonniére“ züchtet bei gleichbleibenden Temperaturen von 14 bis 16 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 85 bis 90 Prozent Champignons, Austernseitlinge und Shiitake-Pilze. Beste Bedingungen. Dennoch: 2002 schließt die Anlage.

Die Saar fließt weiter Richtung Zetting. Knapp 800 Einwohner leben auf der linken Saarseite. Besonders stolz sind sie auf ihre Kirche. Sie heißt Saint-Marcel und ist bekannt für ihren romanischen Rundturm aus dem 11. Jahrhundert – und für den vergoldeten Barock-Altar. Stars der Kirche sind allerdings die bemalten gotischen Fenster im Chor der Kirche aus dem 15. Jahrhundert.

Die Saar strömt weiter nach Sarreinsming, einst ein Winzer- und Bauerndorf. Guten Rotwein gibt es hier im 18. und 19. Jahrhundert. Und Cidre. Sehenswert ist heute die Mühle am Natursaarufer. Sie liegt neben einem Wehr und stammt aus dem Jahr 1772. 1990 hat die Gemeinde das Gebäude restauriert.

Eine Saarkurve weiter liegt auf der linken Uferseite Rémelfing. 1891 kauft der Keramikunternehmer Edouard Jaunez das alte Schloss im Ort, baut es um und auf. Heute stehen nur noch Reste. Seit 1996 ist das Rathaus darin.

Die Saar fließt nebst Kanal nun in die letzte französische Stadt vor der Staatsgrenze. 22 000 Menschen leben in dieser Stadt. Die viele Sehenswürdigkeiten hat. Die alte Fayencerie (Steingutmanufaktur) ist heute ein Keramik-Museum. Der an der 1969 geschlossenen Fabrik angelegte Garten ist Teil der „Gärten ohne Grenzen“ und sehenswert. An einer alten Bliesmühle ist ein weiteres Museum. Eine Sammlung von Maschinen und Werkzeugen bietet dort einen Überblick über den Herstellungsprozess in den Fabrikhallen. In der Stadt selbst prägt der Jugendstil die Bauwerke. Zum Beispiel das Casino am Saarufer.

Im Norden fließt der Saarkanal in die Saar. Bei Schleuse 27. Etwa 1,5 Kilometer weiter mündet die Blies in sie – und verdoppelt ihre Wassermenge etwa. Ab der Bliesmündung ist die Saar ein Grenzfluss. Mit der Scheidelinie mitten im Fluss. Elf Kilometer lang. Auf der rechten Saarseite Deutschland, auf der linken Frankreich. Links Welferding, rechts Rilchingen-Hanweiler nebst Saarlandtherme, links Großblittersdorf, rechts Auersmacher, Kleinblittersdorf und Bübingen. Ehe die Saar bei Güdingen ihr Grenzdasein und das Pittoreske hinter sich lässt. Sie fließt nun durchs Saarland.

www.sarreguemines-tourisme.com

Alle Teile der Serie:
1. Wenn Nashörner und Kelten aus der Saar trinken 2. Die Römerstraßen bringen Gedeih und Verderb 3. Liutwins Wunder an der fränkischen Saar 4. Burgen und Klöster wachsen am Saarufer 5. Als Elisabeth Saar-Frösche vertreiben lässt 6. Die Stadt des Sonnenkönigs wächst an der blutigen Saar 7. Der Barock-Style am Saarufer 8. Die Mühlen an der Saar 9. La Révolution au bord de la Sarre 10. Die Industrie frisst das Saarufer I 11. Der Saarkohlenkanal 12. Die Industrie frisst das Saarufer II 13. Zwei Weltkriege verwüsten das Saartal 14. Die Saar im Sterbebett 15. Planspiele mit der Saar 16. Der Ausbau der Saar – Episode I 17. Der Ausbau der Saar – Episode II 18. Die Fischer der Saar. 19. und 20. Von den Quellen bis zur saarländischen Grenze – eine Fotoreise 21. und 22. Durch das Saarland – eine Fotoreise 23. Von der saarländischen Grenze bis zur Mündung – eine Fotoreise

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