Weierweiler Seit 50 Jahren Camping im Hochwald

Weierweiler · Auf dem Campingplatz Weierweiler Mühle kümmert sich die Familie Haas seit knapp einem halben Jahrhundert um ihre Gäste.

 Der Campingplatz Weierweiler Mühle liegt am Rande des Weiskircher Ortsteils Weierweiler.

Der Campingplatz Weierweiler Mühle liegt am Rande des Weiskircher Ortsteils Weierweiler.

Foto: Ruppenthal

Ein Weiher in Weierweiler. Das scheint doch mehr als passend, fällt das Gewässer doch sofort ins Auge, wenn man den Campingplatz Weierweiler Mühle betritt. Der Platz liegt im Hochwald am Rand des Weiskircher Ortsteils, direkt am Georgi-Panoramaweg. Gegründet hat ihn Hans Haas 1970, damit besteht der Platz seit beinahe 50 Jahren. Diese ganze Zeit hat sich der Campingplatz stets im Familienbesitz befunden. Heute wird er in der zweiten Generation geführt von Hans-Joachim Haas und seiner Schwester Margret Schuler. „Unser Vater war ursprünglich Landwirt“, erzählt Schuler, „den Weiher im Zentrum des Campingplatzes hat er eigenhändig angelegt.“ Angefangen habe alles mit nur ein paar Zelten, ab dann wurde der Platz Stück für Stück ausgebaut.

Über insgesamt 200 Dauerstellplätze verfügt die Weierweiler Mühle, nur 20 Plätze gibt es für Kurzurlauber. Alle Plätze verfügen über Stromanschlüsse und teilweise auch über Wasser- und Kanalanschluss. Es gibt eine gemütliche Gaststätte mit Außenterrasse. Auch befinden sich zwei Sanitärgebäude, einschließlich eines behindertengerechten Bades mit Dusche und WC, auf dem Gelände.

 Blick auf die Weiheranlage des Campingplatzes

Blick auf die Weiheranlage des Campingplatzes

Foto: Martin Trappen

Die Dauercamper zahlen jährlich und können auch im Winter Zeit auf dem Campingplatz verbringen. Allerdings kann niemand den Campingplatz als feste Wohnadresse führen und sich beispielsweise seine Post hierhin schicken lassen, wie Schuler erläutert. Viele Dauercamper kommen schon seit 30, 40 Jahren hierher. „Wir haben auch ein Ferienhaus für bis zu vier Personen, das wir jeweils für ein paar Tage vermieten“, verrät Inhaber Hans-Joachim Haas. „Unsere Gäste kommen von überall her, aus Fulda, aus Köln, aus dem Schwarzwald. Meistens gefällt es den Leuten hier so gut, dass auch diejenigen, die nur für ein paar Tage zu Gast sind, sich einen Dauerstellplatz kaufen.“

Foto: Martin Trappen

„Eine solche Lage findet man nicht oft, die Atmosphäre ist familiär, die Anlage immer gepflegt. Das muss man erlebt haben“, sagt Martin Meyers aus Lebach, der seit drei Jahren einen Dauerstellplatz auf dem Weierweiler Campingplatz hat. „Wir gehen hier jedenfalls nicht mehr weg.“ Ähnlich sieht es Sascha Schmidt aus Sulzbach, der seit vergangenem Jahr regelmäßig nach Weierweiler kommt. „Hier kommen viele Rentner hin, aber auch Familien, weil man hier vor allem Ruhe und Entspannung findet“, sagt Schmidt. „Viele denken bei Camping nur an die größeren Plätze, beispielsweise am Losheimer Stausee oder am Bostalsee“, führt Schmidt weiter aus. „Aber Weierweiler ist ein echter Geheimtipp. Wir haben uns hier sehr schnell eingelebt, den Kindern gefällt es auch.“

 Blick auf die Weiheranlage des Campingplatzes

Blick auf die Weiheranlage des Campingplatzes

Foto: Martin Trappen

Das älteste Ehepaar auf der Anlage sind Emil Müller (87) und seine Ehefrau Sonja Soberski (93). Verheiratet sind die beiden seit inzwischen 57 Jahren, wie sie verraten. „Wir waren schon auf vielen Campingplätzen“, sagen sie, „aber keiner war so sauber wie dieser.“ Nach Weierweiler hat es die beiden auf Umwegen verschlagen, verraten sie. Er stammt aus dem Saarland, aus dem Schmelzer Ortsteil Bettingen, sie kommt ursprünglich aus Berlin. Beide waren Lehrer, kennengelernt haben sie sich an einer Schule in Saarbrücken. Gemeinsam zogen sie nach Baden-Württemberg, wo sie sich auch ein Haus bauten. Das war jedoch nicht altersgerecht, und so verkauften sie es wieder. Sie haben ein Fertighaus in Thailen gebaut, ihre Zeit verbringen sie aber nirgends so gerne wie auf dem Weierweiler Campingplatz. Hier sind sie seit nunmehr über zehn Jahren. „Man findet selten einen so schönen Platz“, sagt Müller. Ihr Geheimnis, wie man so alt wird? „Nicht trinken, nicht rauchen und den richtigen Menschen an der Seite haben“, sagt Soberski. Ihr Ehemann hält sich zudem fit, indem er jeden Tag seine Runde durch den Weiher schwimmt.

 Einige der Campinghäuser liegen direkt an der Weiheranlage.

Einige der Campinghäuser liegen direkt an der Weiheranlage.

Foto: Martin Trappen

„Wenn ich hier nicht mehr herkommen kann, lebe ich nicht mehr“, sagt Ursula Steinbach, die seit 47 Jahren in Weierweiler ein zweites Zuhause hat. Auf den Platz kam sie das erste Mal knapp drei Jahre nach dessen Gründung, damit ist sie länger hier als alle anderen Camper. Steinbach schätzt besonders die familiäre Atmosphäre und die Sauberkeit auf dem Platz. Dem schließt sich auch Christl Speiser an. Sie stammt aus Rehlingen und verbringt seit 34 Jahren ihre Freizeit auf dem Platz. Sie ist, genauso wie Steinbach, mit Katharina Haas gut befreundet.

 Auf der Terrasse der Gaststätte des Campingplatzes sitzen (von links) Inhaber Hans-Joachim Haas mit den Dauergästen Martin Meyers aus Lebach und Sascha Schmidt aus Sulzbach.

Auf der Terrasse der Gaststätte des Campingplatzes sitzen (von links) Inhaber Hans-Joachim Haas mit den Dauergästen Martin Meyers aus Lebach und Sascha Schmidt aus Sulzbach.

Foto: Martin Trappen
 Vor der Gaststätte auf der Campinganlage (von links): Ursula Steinbach, Katharina Haas und Christl Speiser

Vor der Gaststätte auf der Campinganlage (von links): Ursula Steinbach, Katharina Haas und Christl Speiser

Foto: Martin Trappen

Alle Serienteile finden sich im Internet unter www.saarbruecker-zeitung.de/camping-mzg

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