Stunde der Wahrheit für AuszubildendeAnnabelle Diesinger möchte Fachinformatikerin werden

Saarbrücken. Spätestens drei Monate vor dem Ende ihrer Lehre schlägt für Azubis die Stunde der Wahrheit: Dann erfahren sie von ihrem Ausbildungsbetrieb, ob sie übernommen werden - oder nicht. Im Saarland haben sich von Juni bis September dieses Jahres rund 1700 Jugendliche nach einer Ausbildung arbeitslos gemeldet. Am schwierigsten gestaltet sich der Übergang in Dienstleistungsberufen

Saarbrücken. Spätestens drei Monate vor dem Ende ihrer Lehre schlägt für Azubis die Stunde der Wahrheit: Dann erfahren sie von ihrem Ausbildungsbetrieb, ob sie übernommen werden - oder nicht. Im Saarland haben sich von Juni bis September dieses Jahres rund 1700 Jugendliche nach einer Ausbildung arbeitslos gemeldet. Am schwierigsten gestaltet sich der Übergang in Dienstleistungsberufen. In diesem Bereich wurden 350 Jugendliche nach ihrer Lehre arbeitslos. Bei den Verkaufsberufen waren 260, bei den Verwaltungs- und Büroberufen 220 Azubis betroffen. Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bestätigt die Schwierigkeiten nach der Ausbildung. Demnach werden "nur" zwei Drittel aller Absolventen übernommen, rund 20 Prozent fangen bei einer anderen Firma an, knapp 15 Prozent werden arbeitslos. Doch was tun, wenn es mit der Übernahme nicht klappt? "Bei aller Enttäuschung - die Jugendlichen sollten nach vorne schauen, sofort aktiv werden und sich bei uns melden", sagt Christine Schätter, Teamleiterin des Arbeitnehmer-Service bei der Saarbrücker Arbeitsagentur. "Sobald sich der Jugendliche mit uns in Verbindung gesetzt hat, versuchen wir, ihm einen passenden Arbeitsplatz zu vermitteln." Darüber hinaus macht die Agentur mit den Kandidaten ein Bewerbungstraining, erstellt ein Profil ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten. Zudem gibt es die Möglichkeit, Maßnahmen zur Weiterbildung oder Qualifizierung zu nutzen. Die Betroffenen sollten vor allem "darüber nachdenken, wo sie hinwollen, und was sie können: Die jungen Arbeitssuchenden müssen ihre Stärken herausarbeiten und später in ihrer Bewerbung hervorheben", sagt Schätter. Eine Nicht-Übernahme sei keine Katastrophe, "gerade jetzt, in einer Zeit, in der die Wirtschaft anzieht. Es besteht sogar die Chance, einen besser bezahlten Job zu bekommen." Deshalb sollten Jugendliche selbstbewusst und ruhig bleiben, aber auf keinen Fall passiv: "Das Loch zwischen Lehre und Beschäftigung darf nicht zu groß werden."Wie gefährlich Passivität sein kann, belegt die Studie des IAB: Je länger die Arbeitslosigkeit nach der Ausbildung dauerte, desto schwieriger wurde es, einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Außerdem zeigt die Untersuchung: Jugendliche, die erst nach mindestens drei Monaten eine Stelle fanden, mussten Einkommenseinbußen hinnehmen, und 50 Prozent das Berufsfeld wechseln.Saarbrücken. Annabelle Diesinger sucht einen Ausbildungsplatz als Fachinformatikerin für Systemintegration. Die Saarbrückerin hat an der Marienschule ihr Abitur gemacht und bringt einschlägige praktische Erfahrungen mit: "Wenn bei Verwandten, Freunden oder Bekannten der Computer nicht funktioniert, kümmere ich mich darum. Ich möchte mein Hobby zum Beruf machen", sagt die 23-Jährige. Ihre Kenntnisse über Hard- und Software hat sie sich selbst angeeignet und in Kursen an der Schule weiter vertieft. Interessierte Unternehmen können mit Annabelle Diesinger per E-Mail Kontakt aufnehmen: annabelle. diesinger@gmx.de. gha

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