Studie: Nur die wenigsten Lehrlinge werden unbefristet übernommen

Berlin. Trotz der insgesamt guten Arbeitsmarktlage in Deutschland sind die Berufsperspektiven für viele junge Leute immer noch wenig ermutigend. Nicht einmal die Hälfte der Lehrlinge hat kurz vor dem Ende der Ausbildung eine Zusage für die Übernahme durch ihre Betriebe

Berlin. Trotz der insgesamt guten Arbeitsmarktlage in Deutschland sind die Berufsperspektiven für viele junge Leute immer noch wenig ermutigend. Nicht einmal die Hälfte der Lehrlinge hat kurz vor dem Ende der Ausbildung eine Zusage für die Übernahme durch ihre Betriebe. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) unter jungen Auszubildenden in sechs großen Flächenländern, die unserer Zeitung vorliegt.Nur 43 Prozent der Azubis im letzten Ausbildungsjahr haben demnach eine Anstellung in ihren Unternehmen sicher. Für jeden vierten Lehrling steht dagegen bereits fest, dass er sich nach der Ausbildung einen anderen Arbeitgeber suchen muss. Weitere 32 Prozent haben noch keine Information darüber, ob es mit einer nahtlosen Weiterbeschäftigung im Anschluss an die erfolgreich bestandene Abschlussprüfung klappt. Die Lehrlinge, die bereits eine Übernahmezusage in der Tasche haben, sind deshalb aber noch längst nicht aus dem Schneider. Nur 41 Prozent von ihnen können sich über ein unbefristetes Arbeitsverhältnis freuen. Rund jeder vierte Azubi (28 Prozent) gab an, dass seine Übernahme auf ein Jahr befristet ist, bei jedem Siebten (14 Prozent) sind es gar nur sechs Monate. Bezogen auf die Angaben aller befragten Lehrlinge bedeutetet das, dass nicht einmal jeder Fünfte (17 Prozent) im Anschluss an die Ausbildung eine unbefristete Stelle im gleichen Betrieb bekommt.

Gemessen an einer entsprechenden DGB-Untersuchung vor zwei Jahren hat sich die Situation der Lehrlinge aber immerhin leicht verbessert. Damals berichteten insgesamt nur zwölf Prozent der befragten Azubis, dass sie in ihrem Ausbildungsbetrieb unbefristet weiter arbeiten können.

"Es entsteht der Eindruck, dass zwar alle vom sogenannten Fachkräftemangel reden, aber kaum einer etwas für die Fachkräftesicherung tut", kritisierte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock gegenüber unserer Zeitung. "Die unbefristete Übernahme der Auszubildenden wäre ein wichtiges Signal, dass die Unternehmen es mit der Fachkräftesicherung ernst meinen."

Foto: dpa

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