Studie: Leiharbeit verdrängt Stammkräfte nicht

Frankfurt. Zeitarbeiter verdrängen die Stammbelegschaften nicht. Dies ergab eine Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Ein Aufbau von Zeitarbeit bei gleichzeitigem Abbau der Stammkräfte sei nur sehr selten zu beobachten

Frankfurt. Zeitarbeiter verdrängen die Stammbelegschaften nicht. Dies ergab eine Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Ein Aufbau von Zeitarbeit bei gleichzeitigem Abbau der Stammkräfte sei nur sehr selten zu beobachten. Selbst während der Krise 2008 und 2009 sei dies nur bei drei Prozent der Kunden von Zeitarbeitsfirmen der Fall gewesen. Wesentlich häufiger (24 Prozent) ist das Gegenteil der Fall: Wurde Zeitarbeit verringert, wuchs die Zahl der Stammkräfte. Denkbar sei daher, dass Zeitarbeit helfe, die Stammbelegschaft zu sichern oder zu erhöhen.Der Studie zufolge verdienen Leiharbeiter oft nur gut halb so viel wie Stammarbeitskräfte. Aus Sicht der Bertelsmann Stiftung sei diese Lohnkluft auf Dauer nicht hinnehmbar. Sie schlägt vor, Zeitarbeiter nach drei Monaten wie Stammbeschäftigte zu bezahlen. Davon würden rund 491 000 der etwa 910 000 Leiharbeiter profitieren. Die Kosten wurden auf etwa 410 Millionen Euro geschätzt. Die Autoren der Studie sehen jedoch im Unterschied zum Auftraggeber die Deutung "Gleiche Arbeit, weniger Lohn" nicht bestätigt. Aus den Daten sei nicht zu schließen, "dass ,vergleichbare' Arbeitskräfte in Zeitarbeit und Gesamtwirtschaft unterschiedlich entlohnt werden". Für das Entgelt wichtige Punkte wie zum Beispiel Berufserfahrung oder vorangehende Phasen der Arbeitslosigkeit seien bei den Mittelwerten nicht berücksichtigt worden. dpa/mzt

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