Strompreise steigen 2013 stark an

Saarbrücken. Die Energiewende wird für die Verbraucher immer teurer. Der Vorsitzende des Verbandes kommunaler Unternehmen im Saarland (VKU), Werner Spaniol, kündigte gestern in Saarbrücken steigende Strompreise an: Neben der Erhöhung der Abgabe für erneuerbare Energien rechnet Spaniol mit einer "drastischen Erhöhung der Netzentgelte" ab 2013: "Zum 1

Saarbrücken. Die Energiewende wird für die Verbraucher immer teurer. Der Vorsitzende des Verbandes kommunaler Unternehmen im Saarland (VKU), Werner Spaniol, kündigte gestern in Saarbrücken steigende Strompreise an: Neben der Erhöhung der Abgabe für erneuerbare Energien rechnet Spaniol mit einer "drastischen Erhöhung der Netzentgelte" ab 2013: "Zum 1. Januar 2013 werden wir saftige Strompreiserhöhungen bekommen", sagte er.Fest steht bisher nur die Belastung durch die Erneuerbare-Energien-Abgabe (EEG). Für einen kleinen Haushalt mit 2000 Kilowattstunden (kWh) Verbrauch macht sie jährlich 34 Euro mehr aus, bei 4000 kWh sind es 68 Euro mehr und beim Großverbraucher mit 5000 kWh schon 85 Euro. Gerade noch 20 bis 25 Prozent des Strompreises stünden im Wettbewerb, der Rest seien festgelegte Abgaben. Das könne auf Dauer so nicht bleiben, sagte Spaniol: "Wir müssen uns hier andere Modelle überlegen." Schon heute könne eine ständig steigende Zahl sozial- und einkommensschwacher Kunden die Stromrechnung nicht mehr bezahlen.

Erhebliche Investitionen in Höhe eines "dreistelligen Millionenbetrages" seien in den nächsten Jahren im Saarland für die Verteilernetze erforderlich, so Spaniol. Auch diese werden sich auf den Strompreis auswirken. Bundesweit werden für den Netzausbau laut VKU bis zu 25 Milliarden Euro benötigt. Die regionalen Verteilernetze stünden heute vielfach schon am Rand ihrer Leistungsfähigkeit. Der Grund: vor allem der steigende private Solarstrom-Anteil, der in die Netze eingespeist wird.

Spaniol verteidigte außerdem die Übernahme von 19,33 Prozent der bisher von der RWE AG gehaltenen Anteile am saarländischen Versorger VSE durch kommunale Unternehmen (15,3 Prozent) und durch das Land (vier Prozent) im Volumen von rund 85 Millionen Euro. Der Energieriese RWE behält 50 Prozent plus eine Aktie. Der Vertrag werde am 29. Juni unterzeichnet. Für die kommunalen Unternehmen übernimmt die Anteile eine im Mai neu gegründete Kommunale Beteiligungsgesellschaft.

Spaniol wertet die Ankündigung der Landesregierung positiv, einen neuen, erweiterten "Masterplan Energie" zu erarbeiten. Auch die Bündelung der Energiepolitik wieder in einem Ministerium hält er für sinnvoll.

Dem VKU im Saarland gehören 24 kommunale Unternehmen der Ver- und Entsorgung an, die rund 60 Prozent der hiesigen Bevölkerung und viele Betriebe mit Strom, Gas, Fernwärme und Wasser versorgen. Foto: Marcus Feld

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