Saarbrücken. Bei den Strompreisen im Saarland gibt es regional große Unterschiede. Das belegt eine Untersuchung des Online-Verbraucherportals Toptarif. So muss beispielsweise ein Musterhaushalt in Saarlouis bei einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden im Jahr mit jährlichen Stromkosten von 1034 Euro rechnen. Wenige Kilometer weiter dagegen berechnet der Versorger Energis in Ensdorf im günstigsten Tarif gerade mal 846 Euro. Als Neukunde im lokalen "Online-Tarif" sinken dort die Kosten im ersten Jahr sogar weiter auf 774 Euro. Angesichts der dichten Besiedelung fällt laut Toptarif-Energieexperte Thorsten Bohg auf, dass einige Anbieter den Wettbewerb im Strommarkt aktiv aufgenommen haben, während andere noch immer recht hohe Preise verlangen. Nach Angaben von Toptarif ist im Saarland der Abstand zwischen teuren und preiswerten Anbietern so groß wie in keinem anderen Bundesland. Während momentan vier saarländische Anbieter zu den 25 günstigsten der insgesamt rund 900 Strom-Grundversorgern in Deutschland zählen, finden sich gleich sieben hiesige Unternehmen unter den 25 teuersten Lieferanten bundesweit wieder.Spezielle KonditionenDoch ist gerade bei den Billigtarifen der Abschluss oft an Bedingungen geknüpft. Da gibt es etwa Tarife, die nur über das Internet zu buchen sind, Vertragslaufzeiten über ein Jahr oder längere Kündigungsfristen haben. Vorausbezahlung für ein Jahr Strombezug ist bei den günstigeren Angeboten fast schon die Regel. Insofern ist mit preiswerteren Tarifen auch eine geringere Flexibilität verbunden.Trotzdem lohnt sich laut Bohg der Preisvergleich: "Passivität oder striktes Festhalten an lokalen Versorgern können die Haushaltskassen jährlich mit mehreren hundert Euro belasten", sagt Bohg. So könne, wer sich in Dillingen oder Saarlouis für einen neuen Stromanbieter entscheidet, pro Jahr bis zu 244 Euro sparen. Bei Buchung eines Tarifs mit jährlicher Zahlungsweise würde die Ersparnis eventuell noch höher ausfallen.Ein Wechsel innerhalb der saarländischen Unternehmen ist oft wegen abgegrenzter Liefergebiete schwer möglich. Energis zum Beispiel bietet nach Auskunft einer Beraterin die Versorgung in den meisten Gebieten im Saarland an. Doch seien nicht überall auch alle Tarife verfügbar. Jedoch gibt es mehrere überregionale Anbieter, die den heimischen Versorgern mit preiswerten Angeboten Konkurrenz machen.Die Preisunterschiede erklären die Toptarif-Experten unter anderem damit, dass die Anbieter an den Strombörsen günstiger oder teurer eingekauft haben. Bei hohen Tarifen für die Kunden "ist die übliche Argumentation, dass der Strom beim Einkauf leider sehr teuer war und der Preis jetzt auch an die Kunden weitergegeben werden müsse", sagt Toptarif-Sprecherin Christina Seddig.