Abschied Streitschlichter genießen ihr Privatleben

Wadern · Im Waderner Rathaus wurden gleich zwei langjährige Schiedsmänner in ihren Ehrenamtsruhestand verabschiedet.

 Im Waderner Rathaus wurden die Schiedsmänner Harald Kunze und Dr. Klaus Peter Koch (von links mit Urkunde) von Bernd Weber (Justizministerium), Bürgermeister Jochen Kuttler, Gisbert Lasotta (Direktor Amtsgericht Merzig) und Kuno Friedrich (Bezirksvereinigung Schiedsmänner im Kreis, von links) in den Ehrenamtsruhestand verabschiedet.

Im Waderner Rathaus wurden die Schiedsmänner Harald Kunze und Dr. Klaus Peter Koch (von links mit Urkunde) von Bernd Weber (Justizministerium), Bürgermeister Jochen Kuttler, Gisbert Lasotta (Direktor Amtsgericht Merzig) und Kuno Friedrich (Bezirksvereinigung Schiedsmänner im Kreis, von links) in den Ehrenamtsruhestand verabschiedet.

Foto: Erich Brücker

25 Jahre moderierte Harald Kunze als Schiedsmann im Schiedsbezirk VII (Nunkirchen und Münchweiler) Streitigkeiten. Zuvor war er noch zehn Jahre lang stellvertretender Schiedsmann.

Im Laufe dieser Zeit hat der heute 76-Jährige einiges erlebt in diesem Ehrenamt und weiß viel um die kleinen und großen Auseinandersetzungen seiner Mitbürger, die zuweilen ein friedliches Zusammenleben unmöglich machen können. Er war also 35 Jahre für in den beiden Stadtteilen da, um einen Zwist, bei dem es überwiegend um nachbarliche Streitigkeiten wie Grundstücksgrenzen, eine zu hohe oder zu breite Hecke, die nicht geschnitten wurde, oder Beleidigungen ging, zu schlichten.

Als gelernter Rechtspfleger war er geradezu prädestiniert für dieses Amt. „In jedem Jahr gab  es wohl einen Fall, der mit einer Schlichtungsverhandlung beendet wurde. Wald- und Wiesenfälle, die zwischen Tür und Angel geklärt wurden, werden nicht gezählt“, erzählte Kunze im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung. „Der Schiedsmann fällt kein Urteil, sondern er moderiert und ist um einen Vergleich bemüht, mit dem beide Kontrahenten leben können. Dieser Vergleich ist vollstreckbar“, sagt er. Sollte keine Einigung erzielt werden, stellt er eine Erfolglosigkeitsbescheinigung aus, mit der weitere gerichtliche Schritte eingeleitet werden können.

Dieser Tage ist der Nunkircher Schiedsmann aus seinem Ehrenamt offiziell verabschiedet worden — in einer Feierstunde im Waderner Rathaus. Auch Dr. Klaus Peter Koch, Schiedsmann im Bezirk II, Buweiler-Rathen, Oberlöstern und Kostenbach, wurde verabschiedet. Er schied  nach zehnjähriger Tätigkeit ebenfalls auf eigenen Wunsch ausschied.

Zu der Feierstunde war der Leitende Ministerialrat Bernd Weber vom Justizministerium angereist, ebenso Gisbert Lasotta, Direktor des Amtsgerichtes Merzig, sowie Kuno Friedrich, stellvertretender Vorsitzender der Bezirksvereinigung Merzig-Wadern, Bund Deutscher Schiedsmänner und Schiedsfrauen. Bürgermeister Jochen Kuttler begrüßte die Schiedsmänner und die Gäste, dazu ihre bereits ernannten Nachfolger Sigrid Engel (Nunkirchen) und Roland Ruttlof (Löstertal) sowie einige Ortsvorsteher und Mitarbeiter der Stadtverwaltung. „Wir erweisen heute Mitbürgern die Ehre, die sich für unsere Stadt engagiert und ein Ehrenamt ausgeübt haben, das nicht so im Fokus der Öffentlichkeit steht, aber im Dienst der Justiz sehr wichtig ist und zudem viel diplomatisches Geschick erfordert“, sagte der Verwaltungschef zum Beginn der Feierstunde. Er zeigte sich erfreut darüber, dass schon Nachfolger für dieses sicherlich interessante kommunale Ehrenamt gefunden werden konnten.

Ministerialrat Weber sagte, diese offizielle Verabschiedung in den Ehrenamtsruhestand sei eine Wertschätzung sowohl für die Schiedsmänner als auch für das Ehrenamt. Er bescheinigte beiden, das richtige Anforderungsprofil für dieses Amt gehabt zu haben. „Mit gesundem Menschenverstand haben Sie Ihr Amt ausgeübt“, lobte Weber. Auch Lasotta und Friedrich  dankten den aus dem Amt geschiedenen Schiedsmännern ebenso wie Weber und Kuttler für die Bereitschaft, das kommunale Ehrenamt zur Zufriedenheit aller ausgeübt zu haben.

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