Streit um Berliner Ehrenbürgerwürde für Herta Müller

Berlin · In Berlin gibt es Streit um eine mögliche Ehrenbürgerwürde für die seit 1987 in der Stadt lebende Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller (60, „Atemschaukel“). Der Senat lehnte nach Angaben des CDU-Abgeordneten Michael Braun die Verleihung der Auszeichnung an die aus Rumänien stammende Schriftstellerin ab.

"Das ist bedauerlich. Es hätte der Stadt gut angestanden, eine so herausragende Frau der Weltliteratur zur ehren", sagte Braun. Er bestätigte damit einen Bericht der Berliner "Morgenpost".

Die Senatskanzlei wollte sich zu dem Thema nicht äußern. "Ordensangelegenheiten sind grundsätzlich vertraulich. Es gibt erst etwas zu sagen, wenn alle Fragen geklärt sind", sagte Senatssprecher Richard Meng.

Der Vorschlag, Herta Müller zur Ehrenbürgerin zu ernennen, geht laut Braun auf Kulturschaffende zurück. Er habe sich im Vorfeld um einen parteiübergreifenden Konsens bemüht. Union, Grüne und Linke hätten Zustimmung signalisiert. Dennoch habe der Senat das Anliegen offenbar auf Drängen des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD ) abgelehnt. Die als Alternative ins Gespräch gebrachte Verleihung der Ernst-Reuter-Plakette an Müller nannte Braun peinlich. "Das ist eine Nummer zu klein für eine Schriftstellerin von diesem Rang." Müller setzt sich in ihren Werken vor allem mit der kommunistischen Diktatur in Rumänien auseinander. 2009 wurde sie mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.

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