Streik bei der Post abgewendet

Bonn. Bei der Post ist ein Streik in letzter Minute abgewendet worden: Die Deutsche Post und die Gewerkschaft Verdi einigten sich in ihrem Tarifkonflikt auf einen Kompromiss. Mit der Verständigung auf Kündigungsschutz, höhere Löhne und geringe Mehrarbeit wird es nach vielen Warnstreiks doch nicht den von Verdi für Anfang Mai anvisierten unbefristeten Streik geben

Bonn. Bei der Post ist ein Streik in letzter Minute abgewendet worden: Die Deutsche Post und die Gewerkschaft Verdi einigten sich in ihrem Tarifkonflikt auf einen Kompromiss. Mit der Verständigung auf Kündigungsschutz, höhere Löhne und geringe Mehrarbeit wird es nach vielen Warnstreiks doch nicht den von Verdi für Anfang Mai anvisierten unbefristeten Streik geben. Vor der Post-Einigung hatten bei einer Urabstimmung 93,1 Prozent der Verdi-Mitglieder für den Ausstand gestimmt, der am 2. Mai starten sollte. Mit diesem Votum im Rücken habe Verdi ein "sehr akzeptables Ergebnis" erzielt, sagte die stellvertretende Verdi-Bundesvorsitzende Andrea Kocsis. "Eine Arbeitszeitverlängerung und der damit verbundene Stellenabbau konnten verhindert werden." Der Streik sei formal zunächst "ausgesetzt". Zu dem Verhandlungsergebnis werde es vom 13. bis 15. Mai eine weitere Urabstimmung geben, um die Beschäftigten "demokratisch" entscheiden zu lassen. Sie rechne mit "einer sehr hohen Akzeptanz". Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags, der für rund 130000 Beschäftigte gilt, geht über 26 Monate bis zum 30. Juni 2010. Die Eckpunkte sind: Bis 30. Juni 2011 werden betriebsbedingte Kündigungen weiter ausgeschlossen. Die reguläre Wochenarbeitszeit bleibt sowohl für die Tarifbeschäftigten wie für die Postbeamten bei 38,5 Stunden, bisher geltende Pausenzeiten werden aber gekürzt. Die Löhne sollen in zwei Schritten angehoben werden - zum 1. November 2008 um 4,0 Prozent und im Dezember 2009 um weitere 3,0 Prozent. Die Post wertete die Einigung als "moderaten Abschluss". Beim Entgelt hatte Verdi eine Erhöhung um sieben Prozent für ein Jahr gefordert. Zu den Mehrkosten wollte sich die Post nicht äußern. Mit der Festschreibung der bisherigen Wochenarbeitszeit konnte Verdi eine vom Unternehmen angestrebte Erhöhung der Regelarbeitszeit verhindern. Dies war ein Hauptstreitpunkt bei den Verhandlungen. Die Post konnte dafür die Reduzierung bezahlter Kurzpausen durchsetzen und sprach von einer "faktischen Mehrarbeit". Nach Angaben des Unternehmens müssen die Beschäftigten bei gleicher tariflicher Bezahlung pro Woche rund 50 Minuten Mehrarbeit leisten. Für ihre Beamten wird die Post beim Bundesfinanzministerium eine Fortsetzung der Ausnahmeregelung beantragen, denn die übrigen Staatsdiener arbeiten 41 Stunden in der Woche. dpa

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