Steuerexperte: Vorschriftendschungel muss gelichtet werden

Saarbrücken. Zwei Drittel der Deutschen akzeptieren, dass unser Sozialstaat von hohen Steuereinnahmen lebt. Doch 81 Prozent aller Steuerzahler fühlen sich dem staatlichen Bürokratismus hilflos ausgeliefert. Gestützt auf diese Umfrageergebnisse hat der renommierte Steuerrechtler Professor Joachim Lang (Köln) dringend eine Steuerstrukturreform nach der Bundestagswahl angemahnt

Saarbrücken. Zwei Drittel der Deutschen akzeptieren, dass unser Sozialstaat von hohen Steuereinnahmen lebt. Doch 81 Prozent aller Steuerzahler fühlen sich dem staatlichen Bürokratismus hilflos ausgeliefert. Gestützt auf diese Umfrageergebnisse hat der renommierte Steuerrechtler Professor Joachim Lang (Köln) dringend eine Steuerstrukturreform nach der Bundestagswahl angemahnt. Lang sprach in einer Gemeinschaftsveranstaltung von Industrie- und Handelskammer (IHK) Saar und Steuerberaterkammer über "Steuerpolitik in der nächsten Legislaturperiode". Er sagte, die Rekordverschuldung des Staates lasse derzeit kaum Spielraum für Steuerentlastungen. Stattdessen sollte die Zeit für eine Vereinfachung der Steuergesetze genutzt werden. Ein besseres Steuerrecht bringe mehr Wirtschaftswachstum und mehr Steuereinnahmen. Er forderte den Wegfall der Erbschaftssteuer, ein einfacheres und gerechteres Einkommenssteuerrecht mit nur noch vier statt sieben Einkommensarten sowie ein krisenfestes und international wettbewerbsfähiges Unternehmenssteuerrecht. IHK-Vizepräsident Rolf Schneider bemängelte gleichfalls das "Wirrwarr von 120 Steuergesetzen, 96 000 Verwaltungsvorschriften und 185 Steuerformularen". Fünf Prozent der Steuereinnahmen gingen allein für Verwaltungskosten drauf. ulo

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