Steinkohle-Absatz liegt trotz Krise im Plan

Essen/Saarbrücken. Der deutsche Steinkohlenbergbau ist aus der Wirtschaftskrise bis dato mit einem blauen Auge davongekommen

Essen/Saarbrücken. Der deutsche Steinkohlenbergbau ist aus der Wirtschaftskrise bis dato mit einem blauen Auge davongekommen. "Trotz erheblicher Absatzeinbußen im ersten und zweiten Quartal dieses Jahres, gehen wir heute davon aus, dass wir den für 2009 geplanten Kohle-Absatz von 14,7 Millionen Tonnen erreichen werden", sagte der Präsident des Gesamtverbandes Steinkohle (GVSt) und Vorstandvorsitzender der RAG - Deutsche Steinkohle, Bernd Tönjes (Foto: SZ), anlässlich des diesjährigen GVSt-Abschluss-Empfangs in Essen. Für das laufende Jahr erwartet Tönjes eine Kohle-Förderung von 13,8 Millionen Tonnen. Die Zahl der Mitarbeiter verringerte sich in diesem Jahr um rund 3000, so dass Ende 2009 noch etwa 24 000 Männer und Frauen im deutschen Steinkohle-Bergbau beschäftigt sind. Im Saarland sind es noch 3300. Im September kommenden Jahres wird das Bergwerk Ost planmäßig geschlossen. Dann verfügt die RAG noch über fünf Bergwerke, vier an der Ruhr und mit dem Bergwerk Saar eines im Saarland. Hinzu kommt noch die Kokerei Prosper. Im Jahr 2009 erhält der Steinkohle-Bergbau noch 1,7 Milliarden Euro an Subventionen aus dem Bundeshaushalt. Im kommenden Jahr sinkt dieser Betrag auf 1,55 Milliarden Euro. Der GVSt-Präsident ist davon überzeugt, dass der bis Ende 2018 geplante Auslauf-Bergbau sozialverträglich - also ohne betriebsbedingte Kündigungen - vonstatten gehen kann. Bis 2012 soll die Belegschaft auf 15 000 Mitarbeiter schrumpfen und die Förderung bei zwölf Millionen Tonnen liegen. Im Jahr 2012 muss die Bundesregierung außerdem darüber entscheiden, ob 2018 mit dem subventionierten Bergbau endgültig Schluss oder ob mit staatlicher Unterstützung ab 2019 ein Sockelbergbau fortgeführt wird. "Wir sind auf beides eingerichtet, doch die Entscheidung muss die Politik fällen", sagte Tönjes. Dann werden jetzigen Planungen zufolge noch drei Bergwerke übrig bleiben (im Ruhrgebiet Auguste Victoria sowie Prosper Haniel und Ibbenbüren bei Osnabrück). Von den verbleibenden 15 000 Mitarbeitern würde einiges abverlangt, betonte Tönjes. Rund 7000 von ihnen müssten innerhalb der RAG noch ihren Arbeitsplatz wechseln oder sich auf neue Tätigkeiten einstellen. Davon sind allein 1700 Saarländer betroffen, die nach dem Ende des Saar-Bergbaus (Mitte 2012) an die Ruhr oder nach Ibbenbüren versetzt werden. Um die nicht mehr benötigten Maschinen und Anlagen international vermarkten zu können, wurde im Frühjahr die RAG Mining Solutions gegründet. Sie beschäftigt derzeit 21 Mitarbeiter und hat seit Mai bereits 2,1 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet.

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