Startschuss für Bau der Ostsee-Pipeline

Moskau. In Russland hat gestern der Bau der rund 1220 Kilometer langen Erdgaspipeline Nord Stream begonnen, die unter der Ostsee hindurch bis nach Lubmin in Deutschland führen soll. Zwei Tage vor dem offiziellen Baubeginn ist laut der Nachrichtenagentur Ria Nowosti die erste Röhre für das 7,4 Milliarden Euro teure Energieprojekt verlegt worden

Moskau. In Russland hat gestern der Bau der rund 1220 Kilometer langen Erdgaspipeline Nord Stream begonnen, die unter der Ostsee hindurch bis nach Lubmin in Deutschland führen soll. Zwei Tage vor dem offiziellen Baubeginn ist laut der Nachrichtenagentur Ria Nowosti die erste Röhre für das 7,4 Milliarden Euro teure Energieprojekt verlegt worden. Die seit 2005 geplante Rohrleitung führt vom russischen Wyborg bis nach Lubmin an der deutschen Ostseeküste nahe Greifswald und soll sibirisches Erdgas nach Westeuropa transportieren. Angesichts des künftig voraussichtlich stark steigenden Erdgasverbrauchs in der EU soll die neue Pipeline die alten Trassen durch Osteuropa ergänzen und zugleich die Versorgungssicherheit erhöhen, indem bisherige Transitländer wie die Ukraine und Weißrussland umgangen werden. Die Ukraine und Gazprom hatten wiederholt um die Lieferung russischen Gases gestritten, was auch zu Lieferstörungen beim Transport nach Westeuropa führte. Die Pipeline gilt in der EU und Russland als Schlüsselprojekt und wird entsprechend politisch gefördert. Vor allem der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), der inzwischen dem Aktionärsausschuss des Betreiberkonsortiums Nord Stream vorsitzt, und Russlands damaliger Präsident Wladimir Putin hatten sich für das Projekt stark gemacht. In Polen, der Ukraine und den baltischen Staaten rief das Vorhaben aber scharfe Kritik hervor. Die Länder befürchten, Moskau könne sie von der Gaszufuhr abschneiden, wenn sie nicht mehr als Transitländer benötigt würden. Bedenken gegen das Bauvorhaben haben auch Umweltschützer. Mehrheitsgesellschafter von Nord Stream ist Gazprom mit 51 Prozent der Anteile. Je 20 Prozent gehören dem deutschen Gasunternehmen Eon Ruhrgas und der BASF-Tochter Wintershall, neun Prozent besitzt die niederländischen Firma Gasunie. Ende 2011 soll das erste Erdgas durch die Pipeline fließen. Nach der Fertigstellung einer parallelen zweiten Röhre 2012 sollen über sie pro Jahr 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas von Russland nach Westen gepumpt werden. Das entspricht nach Angaben von Nord Stream elf Prozent des erwarteten Gesamtbedarfs der EU im Jahr 2030. Mit der Menge können demnach rechnerisch etwa 26 Millionen europäische Haushalte versorgt werden. afp

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort