Stahlpreise belasten Saar-Firmen

Saarbrücken. Die hohen Stahlpreise machen der Metall verarbeitenden Wirtschaft im Saarland heftig zu schaffen. Schon zu Jahresbeginn hatte es für viele Stahlprodukte einen Preissprung von mehr als 20 Prozent gegeben. Anfang Juli kam ein weiterer Nachschlag von 20 Prozent hinzu

Saarbrücken. Die hohen Stahlpreise machen der Metall verarbeitenden Wirtschaft im Saarland heftig zu schaffen. Schon zu Jahresbeginn hatte es für viele Stahlprodukte einen Preissprung von mehr als 20 Prozent gegeben. Anfang Juli kam ein weiterer Nachschlag von 20 Prozent hinzu. "Wir können die steigenden Preise nur verkraften, indem wir in die Verträge Gleitklauseln einbauen", sagt Dittmar Wächter, Geschäftsführer des Saarlouiser Anlagenbauers DSD Montagetechnik. Diese Gleitklauseln orientierten sich an einem Index, der regelmäßig von der Stahlindustrie festgelegt werde. Die DSD Montagetechnik hat ihre Stärken im Kraftwerksbau sowie in Hütten und Stahlwerken. Muttergesellschaft ist die DSD Steel Group.Ein Insider rechnet vor, dass die Stahlpreise in den vergangenen Jahren "regelrecht explodiert sind". Habe man Anfang des Jahrzehnts für eine Tonne Stahl zwischen 400 und 500 Mark gezahlt, "sind es inzwischen 1000 Euro".

Heinz Fichtner, Einkaufschef der St. Ingberter Thyssen-Krupp Fördertechnik ist seit 35 Jahren im Stahlgeschäft. "Aber eine solche Preisentwicklung habe ich noch nicht erlebt", erzählt er. Auch sein Unternehmen arbeitet mit Gleitklauseln. Anders funktioniere es nicht, das es bis zu einem Jahr dauern kann, bis aus einem Angebot auch ein Auftrag wird. In dieser Zeit könne bei den Stahlpreisen einiges passieren. Das Unternehmen baut unter anderem Großkräne für den Erztransport, aber auch Hafenanlagen für die Beladung von Schiffen.

Detlef Thielgen, geschäftsführender Gesellschafter von DKT Thielgen (Lebach), hat festgestellt, dass "vor allem in Deutschland der Stahl besonders teuer ist". Daher lasse er in Ländern wie Tschechien oder der Slowakei Vorprodukte fertigen. "Diese sind günstiger, als der in Deutschland gekaufte Stahl, den ich dafür brauchen würde". Thielgen vermutet, dass in einigen Ländern Osteuropas die Stahlindustrie subventioniert wird, um an Aufträge zu kommen. DKT (35 Mitarbeiter, vier Millionen Euro Umsatz) fertigt unter anderem Werkzeuge für die Autoindustrie, zum Beispiel zur Herstellung von Auspuff-Anlagen.

Die Sulzbacher Hydraulik-Gruppe Hydac treffen die hohen Stahlpreise ebenfalls sehr stark. "Wir benötigen besonders hochwertige Stähle mit teuren Zusatzlegierungen", erläutert der geschäftsführende Gesellschafter Otmar P. Schön. Die hohen Preissteigerungen könne man nicht an die Kunden weitergeben. Die Hydac hilft sich ebenfalls mit dem Import von Vorprodukten, um einen Preismix hinzubekommen. Die Neunkircher Firma SGGT, die unter anderem Hochdruckpumpen baut, vereinbart im Vorfeld mit Lieferanten und Kunden feste Preise, "an die sich dann jeder halten muss", sagt Günter Gasiorek, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens. Dadurch sei zumindest für SGGT das Preisrisiko überschaubar.

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