Stahl-Beschäftigte bekommen drei Prozent mehr Geld

Saarbrücken · Der Tarifabschluss in der saarländischen Stahlindustrie regelt nicht nur das Lohnplus von drei Prozent. Er setzt auch als Ziel, den Übergang in die Rente zu verbessern.

Die rund 15 000 Beschäftigte der Stahlunternehmen im Saarland sowie bei Edelstahl Buderus in Wetzlar und den Badischen Stahlwerken in Kehl erhalten von Juni an drei Prozent mehr Geld. Darauf haben sich die Gewerkschaft IG Metall und der Verband der Saarhütten in der Nacht zu Mittwoch in Saarbrücken verständigt. Die Laufzeit des Vertrags beträgt 15 Monate. Albert Hettrich, Verhandlungsführer der Arbeitgeber, sprach von einem Ergebnis, das diese "gerade noch für akzeptabel halten". IG-Metall-Bezirksleiter Armin Schild wertete die Einigung als Erfolg.

Der Tarifabschluss entspricht im Wesentlichen dem für die Beschäftigten der Stahlindustrie in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen, der bereits im März erreicht wurde. Im Unterschied dazu sei im Saarland laut Arbeitgebern der Tarifvertrag über die Altersteilzeit nicht fortgeschrieben worden. Stattdessen wollen beide Seiten im Laufe eines Jahres einen Vertrag für einen flexiblen Übergang in die Rente aushandeln. Die Altersteilzeit stamme aus der "Zeit hoher Jugendarbeitslosigkeit", sagte Antje Otto vom Verband der Saarhütten. Heute - angesichts drohenden Facharbeitermangels - hätten die Unternehmen aber "ein großes Interesse daran, die älteren Mitarbeiter möglichst lange zu halten". Eine Regelung sei nötig, weil "Ältere den Stress und die Belastung nicht mehr schaffen", sagte Robert Hiry, erster Bevollmächtigter der IG Metall in Völklingen. Belastend ist besonders die Arbeit in wechselnden Schichten.

Die Arbeitgeber hätten wegen der schwierigen Stahlkonjunktur gerne "zusätzliche Instrumente" durchgesetzt, "um auf Beschäftigungsschwankungen zu reagieren", sagte Otto. Das sei aber nicht gelungen. "Nirgendwo sind die Arbeitnehmer flexibler als im Saarland. Da braucht man nichts Neues", formulierte Hiry das Nein der Gewerkschaft.

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