Stabübergabe beim Sparkassen-Verband

Saarbrücken · Die Ära von Franz Josef Schumann als Sparkassenpräsident ist gestern mit einem Festakt zu Ende gegangen. Nachfolger Alfons Lauer muss die Institute für den demografischen Wandel fit machen.

 Franz Josef Schumann (l.) übergab das Präsidentenamt gestern im Beisein von Georg Fahrenschon (DSGV, r.) an Alfons Lauer (M.). Foto: Maurer

Franz Josef Schumann (l.) übergab das Präsidentenamt gestern im Beisein von Georg Fahrenschon (DSGV, r.) an Alfons Lauer (M.). Foto: Maurer

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Alfons Lauer ist zwar schon seit zwei Wochen als Präsident des Saarländischen Sparkassenverbandes aktiv, offiziell ins Amt eingeführt wurde er allerdings erst gestern - und sein Vorgänger Franz Josef Schumann feierlich verabschiedet.

Als vordringliche Herausforderung bezeichnet Lauer den demografischen Wandel im Saarland. Einerseits werde es schwieriger werden, kompetenten Nachwuchs zu finden, auf der anderen Seite werde sich aber auch die Zahl der Kunden reduzieren. Das stelle die Sparkassen mit ihrem Filialnetz vor eine besondere Aufgabe. Lauer stellte aber gleichzeitig klar: "Einen Rückzug aus der Fläche wird es nicht geben." Die große Präsenz sei die Stärke der Sparkassen. "Die darf man nicht aufgeben."

Eine weitere Herausforderung ist die andauernde Niedrigzinsphase, die bei den Sparkassen zu sinkenden Erträgen führt. "Wir werden die betriebswirtschaftlichen Prozesse optimieren müssen", sagt Lauer. Als Beispiel nennt er eine Zusammenlegung aller Prozesse der Saar-Sparkassen, die nichts mit dem Kundenkontakt zu tun haben. Dieses Ziel hatte schon Vorgänger Schumann verfolgt. Jedoch war das Projekt wegen des Widerstands der Sparkassen in Merzig, Saarlouis und Neunkirchen bisher nicht zum Tragen gekommen.

Bei der Verabschiedung forderte Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), eine Renaissance des klassischen Kreditwesens. Schließlich seien die Kernaufgaben von Kreditinstituten, Anlegern zu helfen, ihr Vermögen zu mehren, und Kredite an Privatleute sowie kleine und große Unternehmen zu vergeben. Stattdessen gäbe es auch nach der Finanzkrise immer noch Kreditinstitute, die diese Grundfunktionen nicht erfüllen, sondern Finanzgeschäfte als Selbstzweck tätigen. "Statt Risiken zu minimieren, erzeugen sie neue Risiken, die ganze Volkswirtschaften an den Rand des Ruins bringen", sagte er. Die Institute müssten sich deshalb auf ihre "dienende Funktion" besinnen. Kritik übte Fahrenschon auch am Bankenrettungsfonds. Der komme eben diesen großen, internationalen Instituten zugute, bei denen Höchst-Renditen privatisiert, Risiken aber sozialisiert werden. Einzahlen müssten aber alle Institute. "Damit sind wir nicht einverstanden", sagte Fahrenschon.

Für die Zukunft seien die Sparkassen aber bestens aufgestellt, sagte er. "Alle 417 Institute sind gut mit Eigenkapital ausgestattet und in der Lage, auch bei niedrigen Zinsen die nächsten drei bis fünf Jahre über die Runden zu kommen."

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