Staatsorchester mit klassischer Geste und swingender Leichtigkeit

Saarbrücken · In "Neue Welten" entführte das 2. Sinfoniekonzert des Saarländischen Staatsorchesters am Sonntag. Sein neuer Chef am Dirigentenpult, Nicholas Milton, hatte ein populäres Programm zusammengestellt und eröffnete das Konzert in der Saarbrücker Congresshalle mit George Gershwins autobiographischer Skizze "An American in Paris".

Hör- und sichtbar machte es den Musikern um Milton Spaß, durch Paris zu schlendern und lautmalend einzelne Stationen zu beschreiben. Milton geizte nicht an Effekten und so gelang eine unterhaltsame Synthese von "E"- und "U"-Musik, klassischer Geste und swingender Leichtigkeit.

Der aus Hitler-Österreich in die "Neue Welt" emigrierte Erich Korngold hat für sein Violinkonzert op. 35 Filmmusiken aus seiner Feder zu einem rhapsodischen Solokonzert verarbeitet. Die Koreanerin Hyeyoon Park füllte den Solopart mit intensiven Ton, überlegener Technik und kraftvollem Gestaltungswillen. Milton und das Orchester sorgten für fein differenzierten Klanghintergrund. Das Publikum forderte eine Zugabe: Bachs "Gavotte en rondeau" aus der Partita Nr. 3, sauber ausgespielt und gestaltet. "Aus der Neuen Welt" berichtet auch Antonín Dvorák in seiner 9. Sinfonie. Wohl jeder Dirigent, jedes Orchester beschäftigt sich gerne mit diesem populären Werk. Wenn es dann im positiven Sinne so überraschungsfrei über die Bühne geht wie am Sonntag, ist der Erfolg sicher. Wohlig zurückgelehnt lauschte man den Klängen. Einem strammen, kernigen Blech etwa, dem herrlichen Pianissimo der Streicher im Largo, den ausgewogenen Holzbläsern. Milton als "primus inter pares" inspirierte zuverlässig und konnte sich nach einem opulenten Finale für reichen Beifall bedanken. Mit charmant-launigen Worten und einer Zugabe: Dvoráks "Slawischer Tanz" op. 46 Nr. 8 in einer knackigen Kurzfassung. Bravo.

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