Staat steigt bei EADS ein

Berlin. Deutschland steigt über die Staatsbank KfW beim Airbus-Mutterkonzern EADS ein. Der Staat übernimmt 7,5 Prozent der Anteile, von denen Daimler sich seit Monaten trennen will. Die Anteile haben einen Marktwert von etwa 1,2 bis 1,3 Milliarden Euro. Der genaue Kaufpreis sei noch nicht verhandelt worden, heißt es aus Kreisen des Wirtschaftsministeriums

Berlin. Deutschland steigt über die Staatsbank KfW beim Airbus-Mutterkonzern EADS ein. Der Staat übernimmt 7,5 Prozent der Anteile, von denen Daimler sich seit Monaten trennen will. Die Anteile haben einen Marktwert von etwa 1,2 bis 1,3 Milliarden Euro. Der genaue Kaufpreis sei noch nicht verhandelt worden, heißt es aus Kreisen des Wirtschaftsministeriums.Die Bundesregierung will mit diesem Modell die deutsch-französische Machtbalance beim Rüstungs- und Luftfahrtkonzern EADS und die Interessen der deutschen Standorte mit zehntausenden Beschäftigten sichern. Daimler hält 15 Prozent der EADS-Anteile direkt und hat für weitere 7,5 Prozent, die bei mehreren Banken liegen, die Stimmrechte.

Das Geschäft wird voraussichtlich erst nach dem 30. Juni 2012 über die Bühne gehen, weil zuvor das niederländische Übernahmerecht geändert werden muss. EADS hat seinen Hauptsitz in Amsterdam. Nach geltendem Recht müsste die KfW ein Übernahmeangebot für weitere EADS-Anteile machen. "Das ist nicht im Interesse der Bundesregierung", hieß es. Die Regierung in Den Haag habe signalisiert, dass zum 1. Juli 2012 die Gesetze geändert würden.

Daimler habe zugesagt, seinen verbliebenen Anteil von 7,5 Prozent an EADS über 2013 hinaus zu halten, hieß es. Im börsennotierten EADS-Konzern gibt es bislang sorgfältig ausbalancierte Machtverhältnisse zwischen Deutschland und Frankreich: Daimler vertritt mit 22,5 Prozent genauso viele Stimmrechte wie der französische Staat (15 Prozent) und das französische Medienunternehmen Lagardère (7,5 Prozent) zusammen.

Daimler wollte gestern zu dem Geschäft nichts sagen. "Es ist schon länger bekannt, dass wir Gespräche mit der Bundesregierung führen und wir werden uns zu gegebener Zeit dazu äußern", sagte ein Sprecher. Daimler hat zugesagt, weiter die Interessen für alle 22,5 Prozent Anteile wahrzunehmen.

Ein alternativ geprüfter Einstieg des Staatsfonds des Emirats Katar bei EADS war verworfen worden. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) hatte mit dem arabischen Wüstenstaat verhandelt. In Regierungskreisen wurde betont, der Einstieg eines ausländischen Staatsfonds wäre "industriepolitisch schwer vermittelbar" gewesen.

In Regierungskreisen hieß es weiter, der Bund wolle keinen direkten Einfluss auf die EADS-Geschäfte nehmen. So werde die Bundesregierung wohl keinen Vertreter im Aufsichtsrat beanspruchen. dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort