Rallye Deutschland Titelkampf vor saarländischer Kulisse

Saarbrücken · Die Rallye Deutschland bringt nicht nur Spitzensport in das Saarland. Sie soll auch Lust auf die Region machen.

 Die Aufbauarbeiten am Servicepark der ADAC Rallye Deutschland am Bostalsee sind inzwischen abgeschlossen. Eine halbe Million Euro wurde hier im Vorfeld investiert.

Die Aufbauarbeiten am Servicepark der ADAC Rallye Deutschland am Bostalsee sind inzwischen abgeschlossen. Eine halbe Million Euro wurde hier im Vorfeld investiert.

Foto: B & K/Franz Rudolf Klos

Jeder hat sich sein eigenes Ziel gesetzt, für die Deutschland Rallye. Die Fahrer, die Organisatoren und die Landesvertreter. Auf das Spektakel, das die Sportveranstaltung von heute bis Sonntag ins Saarland bringt, freuen sie sich alle. „Das ist gute Werbung für unser Ländchen“, sagt Klaus Meiser, Präsident des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS). Das Saarland sei sehr autoaffin, da passe es, dass sich die Deutschland Rallye hier zeige. Schließlich habe sie Tradition im Saarland, sagt auch der saarländische Innenminister Klaus Bouillon: „Spitzensport und gute Unterhaltung – dafür treten wir ein.“

Die Hotels seien in diesen Tagen gut ausgelastet, der Wirtschafts-Kreislauf im Saarland angeheizt. Und auch die Zusammenarbeit mit den Umweltverbänden sei erfolgreich gewesen. Damit der ADAC mit der Organisation nicht alleine dasteht, habe die Landesregierung für die nächsten drei Jahre einen Zuschuss von 150 000 Euro zugesichert, sagt Bouillon. Außerdem habe sie eine halbe Million Euro in den Ausbau des Service-Parks am Bostalsee investiert.

Schon vor einem Jahr starteten die Verantwortlichen beim ADAC mit der Planung. Mit dem Ziel, aus der Rallye ein Fest für die Familie zu machen. Also musste der Motorsport direkt zu den Leuten kommen – in das Herz der Landeshauptstadt Saarbrücken. Dort startet heute Abend die Rallye mit einer Show und der ersten Wertungsprüfung von 19 bis gegen 22 Uhr mitten auf der Wihelm-Heinrich-Brücke.

Für die Piloten gilt es von Anfang an. Denn der neunte von 13 WM-Läufen könnte so spannend werden wie noch nie. An der Spitze der höchsten Fahrzeugklasse WRC1 kämpfen der amtierende Weltmeister Sébastien Ogier aus Frankreich und der Belgier Thierry Neuville um den Spitzenrang. Sie starten punktgleich in das Rennen. Neuvilles Ziel ist es daher, vor Ogier ins Ziel zu kommen. „Wir legen unser Augenmerk voll auf ihn“, sagt Neuville. Sobald er den Helm aufsetze, sei er voll konzentriert bei der Sache. Obwohl auch in diesem Jahr wieder tausende Belgier an der Strecke stehen werden, um ihren Landsmann anzufeuern. Darauf freue er sich besonders, sagt Neuville, der schon mehrfach bei der Deutschland Rallye auf dem Podium stand.

Sein größter Konkurrent Ogier ist auch vorbereitet. Sein Ziel: den vierten WM-Titel in Folge holen. Die letzten beiden WM-Läufe hat er gewonnen. „Aber du kannst vergessen, was vorher war. Du musst dich nur auf dieses Rennen konzentrieren“, sagt er. Auch wenn er die Strecke kaum kennt, fühle er sich in Deutschland irgendwie heimisch.

Bis zum vergangenen Jahr fuhr der Franzose für das Team Volkswagen. Seine Frau ist Deutsche. Hier die Gesamtführung an sich zu reißen – auch für ihn sei das wichtig. Zumal nicht ganz sicher sei, ob der amtierende Weltmeister im kommenden Jahr wieder bei der Rallye-Weltmeisterschaft mitmischen wird.

Die beiden Titel-Favoriten will der deutsche Pilot Armin Kremer aufmischen. Als einziger Fahrer in der höchsten Fahrzeugklasse nimmt er zwar nicht an der WM-Wertung teil. Er hofft aber trotzdem, bei seiner Heim-Rallye vorne mitzufahren. Marijan Griebel hat die Rallye direkt vor der Haustür. Für den Rheinland-Pfälzer sei es eine Ehre, in dem Feld starten zu dürfen. Er geht in der zweithöchsten Fahrzeugklasse, der WRC 2, an den Start. Auch in dieser Klasse schätzt er die Konkurrenz stark ein. Aber er fährt sein Tempo, macht sein eigenes Ding. „Gas geben ist erst mal eine gute Taktik“, sagt er. Den Zuschauern empfiehlt Griebel vor allem die Wertungsprüfungen Panzerplatte und den neuen Rundkurs in Wadern und Weiskirchen. Die Panzerplatte sei von allen Seiten gut einzusehen. Die Hinkelsteine auf dieser Strecke könnten es zudem spannend machen, glaubt Neuville: „Sie sind eine große Gefahr. An den Steinen ist jeder schon einmal hängen geblieben.“

 Thierry Neuville ist der große Herausforderer.

Thierry Neuville ist der große Herausforderer.

Foto: Imago

Wen sie diesmal bremsen, wird sich dann am Samstag zeigen. Rallye-Leiter Friedhelm Kissel vom ADAC ist sich sicher, dass alles reibungslos ablaufen wird. Mehr als 3000 ehrenamtliche Helfer seien im Einsatz. „Wir haben 90 Prozent der bewährten Mannschaft für die Organisation übernommen“, sagt er. Die Rallye Deutschland sei die mit den meisten ausländischen Gästen. Gute Stimmung soll also garantiert sein, wenn sie ihre Spitzenleute anfeuern. Wichtig sei aber, dass die Fans sich in den entsprechenden Zonen aufhalten und den Anweisungen der Streckenposten folgen. Dann erfülle sich auch das Ziel des Rallye-Leiters: eine gelungene Rallye im und um das Saarland.

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