Zwischen Tränen und Roten Karten

Saarlouis · Die HG Saarlouis hat die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte mit einem ausgeglichenen Punktekonto abgeschlossen. Zum Abschied am Samstag gab es Emotionen pur – Tränen und auch Rote Karten.

 Die Spieler der HG Saarlouis lassen sich nach dem 37:33-Sieg gegen Aue noch ein letztes Mal feiern. Foto: Rolf Ruppenthal

Die Spieler der HG Saarlouis lassen sich nach dem 37:33-Sieg gegen Aue noch ein letztes Mal feiern. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

"Das war die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte", jubilierte Richard Jungmann am Samstagabend. Der Vorsitzende des Handball-Zweitligisten HG Saarlouis strahlte bis über beide Ohren, nachdem sich die Mannschaft durch den 37:33 (21:14)-Heimsieg im letzten Saisonspiel vor 1470 Zuschauern ein ausgeglichenes Punktekonto (36:36, Platz zwölf) verschaffte - zum ersten Mal in der eingleisigen 2. Bundesliga. "Und Schuld daran sind nur die Jungs", ergänzte Jungmann euphorisiert.

Für einige der "Jungs", also die Spieler von Trainer Goran Suton, stand der Abend allerdings im Zeichen des Abschieds. Die Publikumslieblinge Otto Fetser (Spielertrainer bei TSV Lohr), Ingars Dude (Istres Ouest Provence Handball/2. Liga Frankreich) und Jonathan Julvécourt (ESSAHB Handball/3. Liga Frankreich) sowie Steffen Fischer (Ziel unbekannt) liefen zuvor noch ein letztes Mal für die HG auf. Abwehrchef Lukasz Czertowicz (beendet Profikarriere) und Junioren-Nationalspieler Yves Kunkel (GWD Minden) kamen in Zivil zum letzten Saisonspiel.

"Die letzte Woche war scheiße. Eine echte Katastrophe", fluchte Czertowicz - seit 2011 in Saarlouis - kurz nach der offiziellen Verabschiedung. "Am Dienstag habe ich mir in der letzten Minute des Trainings die Schulter ausgekugelt. Jetzt habe ich dort ein schmerzhaftes Hämatom, das auf einen Nerv drückt, und deshalb konnte ich heute nicht mitspielen", erklärt er seinen Ärger. Als er das obligatorische Abschieds-Geschenk und ein paar warme Worte von Richard Jungmann entgegen nahm, hatte er - wie auch Ingars Dude - Tränen in den Augen. Dabei verabschiedete sich Czertowicz "nur" aus dem Profisport und steht künftig womöglich der zweiten Mannschaft in der Saarlandliga zur Verfügung.

Dies wäre keine Option für Julvécourt. Er verlässt den Verein nach zwei Jahren mit einem lachenden und einem weinenden Auge: "Auf der einen, der sportlichen Seite bin ich glücklich über den Wechsel. Ich kam diese Saison nicht so oft zum Einsatz und will wieder regelmäßig spielen", sagt "Joko" und ergänzt: "Zum anderen habe ich hier vor dem besten Publikum gespielt, das ich je erlebt habe, und werde die Mannschaft vermissen. Ich habe mich mit allen wirklich sehr gut verstanden."

Sein letzter Einsatz im grünen Trikot war nur von äußerst kurzer Dauer. Noch in der Minute, in der er eingewechselt wurde, holte er sich durch ein Revanche-Foul folgerichtig die Rote Karte ab (44. Minute). Aues Enrico Berthold begrüßte den Franzosen mit einem kräftigen Rempler auf dem Spielfeld und bekam kurz darauf bei einem Vorstoß Julvécourts Ellenbogen im Gesicht zu spüren.

Sekunden vorher verabschiedete sich Bartosz Janiszewski, der seinen Gegenspieler bei einem Tempo-Gegenstoß in die Leistengegend geschlagen haben soll, in Richtung Kabinengang. Dort wurden die Saarlouiser vom Auer Ladislav Brykner empfangen, der bereits nach 33 Minuten Rot sah (Foul an Merten Krings). Neun Minuten vor dem Ende stieß auch Dener Jaanimaa zu dem erlauchten Kreis am Spielfeldrand, nachdem er einen Siebenmeter zwar locker, aber dennoch mitten in das Gesicht von HG-Schlussmann Darius Jonczyk warf (52. Minute).

Von alldem unbeeindruckt lieferte die bisher erfolgreichste Mannschaft der Vereinsgeschichte zum Saisonabschluss eine souveräne Partie ab, den die "Jungs" mit dem einen oder anderen Zaubertor garnierten.

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