Zwischen Top-Talent und Pisten-Rüpel

Singapur · Kaum einer spaltet das Formel-1-Fahrerlager so wie Max Verstappen. Sein Talent ist immens, seine Fahrweise schon mal grenzwertig. Der 18-Jährige steht auch beim Nachtrennen in Singapur wieder im Blickpunkt.

 Formel-1-Pilot Max Verstappen ist entspannt, die Diskussionen um seine Person lassen ihn äußerlich kalt. Foto: Woon/dpa

Formel-1-Pilot Max Verstappen ist entspannt, die Diskussionen um seine Person lassen ihn äußerlich kalt. Foto: Woon/dpa

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Dieser ganze Wirbel ist Max Verstappen egal. Die einen vergleichen sein unbestrittenes Talent mit jenem von Formel-1-Legende Ayrton Senna , die anderen halten ihn für einen rücksichtslosen Bengel. Und was sagt dieser 18 Jahre alte Red-Bull-Jungspund dazu?

"Auf der Strecke tue ich, was ich meiner Meinung nach tun muss. Ich fahre einfach Rennen, so wie ich es für richtig halte", versicherte der Niederländer unbeeindruckt von allem Gerede über seine Person vor dem großen Preis von Singapur an diesem Sonntag (14 Uhr/RTL): "Und dazu gehört mal mehr, mal weniger Risiko. Und dazu gehören auch Kompromisse."

Kaum ein anderer Pilot hat in der jüngeren Vergangenheit das Fahrerlager so gespalten wie "Mad Max" (Verrückter Max), wie er seit frühester Jugend gerufen wird. Als er mit 17 Jahren und 166 Tagen der jüngste Formel-1-Starter wurde, hatte er nicht mal einen Führerschein für den regulären Straßenverkehr. Eine Debatte über Sinn und Unsinn eines frühen Einstiegs in die Königsklasse des Motorsports entzündete sich.

Mit 18 Jahren und 228 Tagen kürte sich Verstappen im Mai in Spanien zum jüngsten Grand-Prix-Sieger der Formel-1-Historie. Nicht zuletzt seine bisweilen gefährlich-kompromisslose Fahrweise sorgt seitdem allerdings auch für Empörung. In Belgien übertrat der im belgischen Hasselt geborene Teenager im Duell mit Ferrari-Routinier Kimi Räikkönen nicht nur nach Ansicht des sonst so schweigsamen Finnen die Grenze des Vertretbaren.

Das sei gefährlich, warnte auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Der Österreicher verbarg seine Hochachtung vor Verstappen jedoch nicht, der im Sommer 2014 sein erstes Formel-1-Cockpit noch für das Red-Bull-Schwesterteam Toro Rosso versprochen bekam. "Er kommt hier ohne Angst, ohne Respekt rein und fährt die Ellbogen aus." Das erinnere ihn an die Großen, sagte Wolff und zählte Ayrton Senna und Lewis Hamilton auf. "Man kann sehen, dass es sich einige Jungs zwei Mal überlegen, wie man ihn überholen soll." In der WM-Wertung ist Verstappen mit 121 Punkten Sechster.

Der Sohn des früheren Benetton-Teamkollegen von Michael Schumacher , Jos Verstappen, gibt sich enorm geradlinig. "Ich konzentriere mich nur auf mich", betonte der Junior, der erst kurz vor seinem Sensationssieg in Spanien zu Red Bull befördert worden war.

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