Zwischen Jubel und Abschiedsgedanken

Vancouver. "Ausschlafen, Kaffee mit Rührei und ein gemütliches Frühstück." Nach vier Goldmedaillen bei den Paralympics von Vancouver sehnte sich Verena Bentele (Foto: dpa) an den zwei bevorstehenden Ruhetagen nach Entspannung und einer Einkaufstour mit der Mutter

Vancouver. "Ausschlafen, Kaffee mit Rührei und ein gemütliches Frühstück." Nach vier Goldmedaillen bei den Paralympics von Vancouver sehnte sich Verena Bentele (Foto: dpa) an den zwei bevorstehenden Ruhetagen nach Entspannung und einer Einkaufstour mit der Mutter. Vier Starts, vier Triumphe, Superlative ohne Ende: "Sie ist auf jeden Fall legendär", kommentierte Athletensprecher Frank Höfle die Leistungen der blinden Sportlerin. Für Chef de Mission Karl Quade ist es schlicht "unfassbar. Eine unglaubliche Geschichte". Bentele wehrte sich gegen die Formulierung von der Legende: "Ich glaube eher nicht, dass ich eine bin." Aber eines ist die 28-Jährige mit absoluter Sicherheit: Die Skikönigin im Paralympic Park von Whistler, wo sie am Donnerstag (Ortszeit) im klassischen Fünf-Kilometer-Langlauf den Goldrausch fortsetzte.

Die Mannschaft des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) übertraf bereits am viertletzten Tag mit jetzt neun ersten Plätzen das Ergebnis von Turin 2006. Nur Russland liegt im Medaillenspiegel (9/12/7) vor dem deutschen Team (9/4/4).

Ob Bentele auch in vier Jahren in Sotschi noch dabei sein wird? Sie sprach am Abend im Deutschen Haus, wo die vielen Erfolge bei Kuhglockengeläut lautstark gefeiert wurden, erstmals offen vom nahen Ende ihrer großartigen Karriere: "Die Wahrscheinlichkeit ist da, dass ich aufhöre." Ihr Begleitläufer Thomas Friedrich macht auf jeden Fall Schluss. Noch einmal mit einem neuen anzufangen und sich wieder die notwendige totale Symbiose zu erarbeiten - damit kann sie sich (noch) nicht anfreunden.

Gerd Schönfelder (Foto: dpa) hat sich längst entschieden, dass er nach Vancouver abtritt. Doch das tut er mit Hochgenuss: Bei Kaiserwetter raste er zum Sieg in der Alpin-Abfahrt - sein 14. Gold. Später siegte der 39-Jährige auch im Super-G souverän. Es war Schönfelders 21. Medaille und seine 15. aus Gold. Damit überflügelte der armamputierte Athlet den Nordischen Frank Höfle (20). Auch er wird aufhören. Für Höfle lief es im Zehn-Kilometer-Klassiker im Langlauf aber nicht ideal. Er wurde Siebter.

Eine überraschende Medaille bescherte Anna Schaffelhuber dem deutschen Team. Die erst 17 Jahre alte Schülerin aus Regensburg fuhr am Freitag in Whistler Creekside zu Bronze im Super G der sitzenden Klasse. Für die Paralmypics-Debütantin, die zum Auftakt Vierte im Slalom geworden war, war es der erste Medaillengewinn. Den Sieg sicherte sich Claudia Lösch aus Österreich.

Skischlitten-Fahrerin Andrea Eskau holte über fünf Kilometer Silber. Abfahrts-Dritte wurden Andrea Rothfuß und Gerd Gradwohl. dpa

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