Zwischen Hoffnung und Aberglaube

Kaiserslautern. Man könnte meinen, Marco Kurz beliebt zu scherzen, wenn der Trainer von Fußball-Bundesligist 1. FC Kaiserslautern sagt: "Wenn wir die Tabelle betrachten, dann sind wir im Soll." Ein Satz, der sich erst mal setzen muss

Kaiserslautern. Man könnte meinen, Marco Kurz beliebt zu scherzen, wenn der Trainer von Fußball-Bundesligist 1. FC Kaiserslautern sagt: "Wenn wir die Tabelle betrachten, dann sind wir im Soll." Ein Satz, der sich erst mal setzen muss. Schließlich ist "im Soll" kein nahe liegender Schluss, wenn die eigene Mannschaft gerade einen Sieg aus sieben Spielen zu Stande gebracht hat und am vergangenen Samstag beim 0:1 beim VfL Wolfsburg gegen zehn "Wölfe" so harmlos wirkte, als stünde der Gegner auf der Liste für gefährdete Tierarten. Doch Kurz will einfach nur einen nüchternen Blick auf die Tabelle werfen. Und beim so einem nüchternen Blick steht der FCK auf Platz 15 - auf dem Platz, der reicht, das Saisonziel Klassenverbleib zu erfüllen, wie Kurz sagt: "Unterm Strich ist unsere Zielsetzung, besser als drei andere zu sein."Derzeit scheint es so, dass der FCK einfach nur etwas weniger schlecht ist als drei andere. Wer Kurz bei seinem Appell an die Spieler nach dem 0:1 in Wolfsburg gesehen hat, der weiß, dass ihn diese Situation wurmt: "Wir sind gefordert, Punkte einzufahren." Für den Rest der Saison zu hoffen, dass drei Mannschaften immer schlechter spielen - darauf will sich niemand beim FCK verlassen.

Vor allem die ungefährliche Offensive des FCK bleibt auch vor dem Spiel heute um 20.30 Uhr gegen den VfB Stuttgart ein leidiges Dauerthema. Fünf Tore aus sieben Spielen - davon drei allein gegen den FSV Mainz (3:1) - sind zu wenig. Kurz will Zweifel an der Torgefährlichkeit aber nicht nur auf die begrenzt wissen, deren Kernkompetenz es sein sollte, Tore zu erzielen - die Offensivspieler: "Wir müssen alle ein Stück weit konzentrierter werden. Unter dem Strich können wir mehr Tore erzielen. Und das ist jedem gestattet außer Torwart Kevin Trapp." Das, was im Training funktioniert, wird aber zu selten im Spiel gezeigt.

Rodnei hat eine andere Erklärung für die Erfolglosigkeit: seine Frisur. Seit der Abwehrspieler 2009 nach Kaiserslautern kam, hat er sich immer zu Saisonbeginn von seinen Haaren getrennt. Stets mit Erfolg, der Saisonstart ging nie in die Hose. Diesmal war Rodnei nicht beim Friseur. "Die Leute haben gesagt, die Haare sehen super aus", erklärt er. Deshalb ließ er seine Mähne diesmal dran. Erst nach dem 0:3 gegen Bayern München am 4. Spieltag ließ Rodnei die Haare schneiden. Zu spät, wie es scheint.

Wobei zu hoffen ist, dass der FCK noch andere Antworten auf die Krise findet. Zumindest Antworten, die sich korrigieren lassen. Nur ein 3:3 gegen Stuttgart wie vergangene Saison, als der FCK ein 0:3 aufholte, muss es nach Kurz' Geschmack nicht geben: "Wenn wir aber so viele Tore schießen, gerne." Es wird aber auch langsam Zeit.

saarbruecker-zeitung.de/fck

Am Rande

Ohne Verletzungssorgen reist Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart zum Spiel beim 1. FC Kaiserslautern heute (20.30 Uhr). "Wir können aus dem Vollen schöpfen", sagt Trainer Bruno Labbadia. Cacau, Christian Gentner (beide Muskelprobleme) und Tamas Hajnal (Oberschenkelzerrung) meldeten sich zurück. Für Labbadia sind Partien auf dem Betzenberg, wo er als Spieler 1991 die deutsche Meisterschaft feierte, übrigens jedes Mal "ein kleiner Höhepunkt". dpa

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