Zwiebler hat bis Olympia noch viel zu tun

Saarbrücken · Nach dem Gewinn seines neunten deutschen Meistertitels steht für Marc Zwiebler schon die nächste Herausforderung an – kommende Woche bei der Mannschafts-EM in Russland.

 Badminton-Profi Marc Zwiebler darf sich freuen – er hat die Olympia-Qualifikation so gut wie in der Tasche. Foto: Sven Heise

Badminton-Profi Marc Zwiebler darf sich freuen – er hat die Olympia-Qualifikation so gut wie in der Tasche. Foto: Sven Heise

Foto: Sven Heise

Es ist nicht immer einfach herauszufinden, wo Marc Zwiebler gerade steckt. Der Badminton-Profi des 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim, aufgrund seiner Profession eh viel unterwegs, hat in diesen Monaten ein Reisepensum, das mancher in 30 Jahren kaum abhandeln kann. Quer durch Europa, Asien, Australien, Übersee - da war die "Dienstfahrt" des 31-Jährigen in der vergangenen Woche nach Bielefeld zu den deutschen Einzelmeisterschaften fast schon ein Kurztrip. Aber ein höchst erfolgreicher, bei dem Zwiebler sich zum neunten Mal den Titel sicherte.

Das hat noch keiner vor ihm in Deutschland geschafft. Umso stolzer ist Zwiebler. "Das dürfte die nächsten zehn Jahre Bestand haben", sagt der Europameister von 2012 und lacht: "Es war echt nett. Mein Ausrüster Yonex hat extra T-Shirts für mich drucken lassen, und mein Vorgänger Wolfgang Bochow kam eigens nach Bielefeld und hat die Siegerehrung durchgeführt." Bochow war zwischen 1963 und 1975 acht Mal erfolgreich gewesen.

Viel Zeit zum Genießen des Rekords bleibt Zwiebler nicht. Heute steht in der Bundesliga ein vorentscheidendes Spiel mit dem BCB an (siehe "Am Rande"), und am Montag heißt es schon wieder Reisen. Im russischen Kasan steht die Mannschafts-EM auf dem Programm. Eine willkommene Abwechslung für einen Individualisten wie Zwiebler. Die deutschen Herren, zu denen mit Dieter Domke, Michael Fuchs , Johannes Schöttler, Peter Käsbauer und Marvin Seidel fünf weitere Bischmisheimer zählen, treffen in Gruppe 3 auf Litauen, Irland und Tschechien. Ohne Frage drei Pflichtaufgaben. "Unser Anspruch ist es natürlich, zumindest das Halbfinale zu erreichen", sagt Zwiebler und freut sich auf eine alte Tradition: "Wir lassen uns immer Schnurrbärte wachsen vor der EM. Ich bin gespannt, was bei dem ein oder anderen Jungen so herauskommt."

Was am Ende der Olympia-Qualifikation Anfang Mai bei den Deutschen herauskommt, lässt sich in den meisten Disziplinen noch nicht absehen. Zwiebler selbst, aktuell die Nummer 18 der Welt, plant fest mit einem Start in Rio - es wären seine dritten Olympischen Spiele nach 2008 und 2012. "Eigentlich sollte nichts mehr schief gehen", sagt Zwiebler, der schon viele Punkte auf der Habenseite hat. Aber er hat noch nicht genug - denn er will sich in der Weltrangliste weiter nach vorne arbeiten, um vielleicht einen Setzplatz für Olympia zu ergattern. Seine persönliche Qualifikations-Zeit geht also bis Mitte Juli, wenn die Rangliste für die Setzplätze eingefroren wird.

Bis dorthin heißt es also Reisen - heute Refrath, nächste Woche Kasan, dann drei große Turniere in Europa im März, bevor es im April nach Indien, Malaysia und Singapur zu den Super-Series-Turnieren geht. "Der Plan steht", sagt Zwiebler, "das wird eine ganze enge Kiste, weil es unter den ersten 40 der Welt richtig abgeht. Ich bin heiß und freue mich drauf."

Zum Thema:

Am RandeKurz vor Ende der regulären Bundesliga-Saison ist der 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim kaum mehr von Platz eins der Tabelle zu verdrängen, der zum direkten Einzug ins Finale um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft berechtigt. Der BCB hat nur noch zwei Spiele zu absolvieren und sechs Punkte Vorsprung auf Union Lüdinghausen, das bei noch drei ausstehenden Spielen und dem wesentlich schlechteren Spielverhältnis nur noch theoretische Chancen hat, den Titelverteidiger einzuholen.Mit einem Punktgewinn heute beim Dritten TV Refrath könnte der BCB den Finaleinzug selbst perfekt machen. Das würde zugleich bedeuten, dass das Endspiel am letzten Mai-Wochenende in Saarbrücken stattfindet. mwe

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort