Umzug seit der Corona-Pandemie Zweibrücker Voltigierer trainieren jetzt in Einöd

Einöd · Nach zehn Jahren auf dem Bliesbergerhof ist die PSG Voltigieren Zweibrücken zu Coronabeginn nach Einöd gezogen. Mit den Sommerferien begann das Training auf dem Gelände der RV Einöd wieder. Jetzt hat der Verein seinen Rhythmus gefunden.

 Barbara Köhler assistiert Leonie Becker und Melina Heltrich (von links) beim Auftrensen von Leo.

Barbara Köhler assistiert Leonie Becker und Melina Heltrich (von links) beim Auftrensen von Leo.

Foto: Cordula von Waldow

Vorschriftsmäßig werden Leo und Robin, die beiden Voltigierpferde der PSG Voltigieren Zweibrücken, die viel befahrene Straße zum Reitverein Einöd hinauf geführt. Auf dem Bürgersteig begleitet von einer Schar Mädchen mit Turnmatten unter dem Arm. Die beiden Pferde reagieren selbst im Straßenverkehr gelassen. „Das haben sie hier als Erstes gelernt“, lacht Ausbilderin Barbara Köhler. Noch gerade rechtzeitig vor Beginn der Coronamaßnahmen haben die Zweibrücker Voltigierer die insgesamt drei Pferde von Limbach in einen Privatstall nach Einöd umgezogen. „Alles hat seine Zeit“, sagt sie über den Auszug aus dem Bliesberger Hof, wohin die ehemalige Untergruppe des RFV Zweibrücken 2009 gewechselt war. Nun also logieren Leo, Robin und Barbaras Erfolgspferd Wilenstein, genannt Willi, in Einöd, das Movie als sich selbst bewegendes Trainingsgerät in einer großen Scheune in der Nähe. Seit den Sommerferien haben die Voltigerer gemäß den geltenden Vorschriften ihr Training auf dem Gelände des RV Einöd wieder aufgenommen. Da neben den „Großen“ der A-Gruppe in der E-Gruppe und vor allem in der Basis-Gruppe auch Kleinere bis hin zu Kindergartenkindern voltigieren, die sich nicht allein mittels Voltigiergurt auf den Pferderücken schwingen können, lernten die Pferde als Erstes, still und geduldig an der hölzernen Aufstieghilfe zu stehen, bis das Kind den Rücken erklommen hat. Da mittlerweile „Kontaktsport“ wieder gestattet ist, können sich die Gruppenmitglieder auch wieder gegenseitig beim Aufstieg unterstützen, was das Training zunehmend normalisiert. Wenngleich Barbara Köhler ihre Schülerinnen auch während der Ruhephase dreimal wöchentliche per Zoom-Training in Bewegung, Geschmeidigkeit, Kraft und bei Kondition hielt, ist das Training auf dem hölzernen Turnpferd, dem Movie oder vor allem dem lebendigen Tier durch nichts zu ersetzen. Und auch das Gemeinschaftserlebnis mit Freundinnen in der sehr freundlichen, entspannten Stallgemeinschaft tue den jungen Sportlerinnen sichtlich und spürbar gut. Um die Vorbereitung der Pferde für den Unterricht kümmern sich die Großen fast eigenständig. Wenngleich einige Voltigierer durch den Umzug und die aktuellen Zeitumstände weggefallen sind, hat der Verein bereits neue Mitglieder gewonnen. Hier üben Voltigierer zwischen fünf und 25 Jahren von Saarbrücken bis Wallhalben ihren Lieblingssport aus. In der Reithalle trainiert wird Montag und Mittwoch von 19 bis 20 Uhr, Freitag von 18 bis 19 Uhr. Sehr schwer gefallen ist vor allem Ruth Köhler, dass sie in diesem Sommer keinen Ferienlehrgang abhalten konnte. „Das ist das erste Mal seit 1987, seit über 30 Jahren also“, rechnet die renommierte Ausbilderin und Turnierrichterin zusammen, die seit Jahrzehnten dem Landesbeirat Voltigieren angehört. Während dort der Leistungsdruck schon wieder sehr hoch ist, um ja dieses Sportjahr nicht zu verpassen, sieht Familie Köhler das entspannt. Am kommenden Wochenende sollen in Herxheim die Kadersichtungen stattfinden. „Ich habe zwar sehr viel Athletik betrieben und mich auch sonst fit gehalten, aber ich bin noch nicht wieder auf dem Trainingszustand vor Corona“, weiß Barbara Köhler. Die Physiotherapeutin startet die Hälfte ihres Lebens bei den anspruchsvollsten Voltigierturnieren auf Landes-, Bundes- sowie internationaler Ebene. Trotz ihres mit 32 Jahren für diese Sportart eher fortgeschrittenen Alters will sie 2021 noch einmal bei der DM sowie international angreifen. Bei der langjährigen Erfolgsquote sieht sie dafür alle Möglichkeiten selbst ohne Aktionismus, da das Trainingsdefizit bei allen ähnlich sein dürfte. Ihr wichtigster Wunsch: „Hauptsache, wir bleiben alle gesund, Menschen wie Pferde.“ Entschieden wird nahezu von Tag zu Tag. Je nach Entwicklung, könnte es in den Herbstferien einen Lehrgang geben, möglicher Weise mit Abzeichenprüfung.

Wer gerne voltigieren lernen möchte oder eine neue Trainingsmöglichkeit sucht, wendet sich an Ruth Köhler unter Ruth (0173) 39 16 202. Www.volti-zweibruecken.de

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