Badminton-DM in Bielefeld Seidel besiegt den „Fluch von Bielefeld“

Bielefeld · Nationalspieler des 1. BC Bischmisheim gewinnt zwei deutsche Meistertitel in Bielefeld. Isabel Herttrich im Damendoppel erfolgreich.

 Endlich geschafft: Marvin Seidel (rechts) bejubelt seinen ersten deutschen Meistertitel mit Mixedpartnerin Linda Efler.

Endlich geschafft: Marvin Seidel (rechts) bejubelt seinen ersten deutschen Meistertitel mit Mixedpartnerin Linda Efler.

Foto: Sven Heise

Michael Fuchs gehört zu den erfolgreichsten Spielern, die das deutsche Badminton je hervorgebracht hat. Der langjährige Kapitän des 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim führte seinen Club zu acht deutschen Mannschafts-Meistertiteln, war Fünfter bei Olympia 2012 in London im Mixed, gehörte zu den besten Doppel- und Mixedspielern in Europa. Mittlerweile hat der 36-Jährige seine internationale Karriere ausklingen lassen – spielt aber noch in der Bundesliga. Und er ließ es sich nicht nehmen, bei den deutschen Meisterschaften in Bielefeld im Herrendoppel an den Start zu gehen – mit dem nicht minder erfolgreichen Johannes Schöttler (34) vom BCB.

Die Jungen ein bisschen ärgern – das war die Losung. Und die ging bis zum Viertelfinale auf. Dort trafen Fuchs und Schöttler auf Vereinskollege Marvin Seidel, der mit Einzelspezialist Max Weißkirchen (1. BC Beuel) an den Start ging, weil Stammpartner Mark Lamsfuß wegen eines Muskelfaserrisses kurzfristig ausgefallen war. Der 23-jährige Seidel, dem noch ein deutscher Meistertitel fehlte, hatte Fuchs und Schöttler vor dem Turnier als Vorbilder bezeichnet. Und die zeigten warum, zwangen ihren potenziellen Nachfolger und Weißkirchen in einen dritten Satz und hatten am Ende nur knapp mit 16:21, 21:18, 18:21 das Nachsehen. „Wir haben eine gute Leistung gezeigt, hatten im dritten Satz ein paar Fehler zu viel“, sagte Fuchs: „Es war ein cooles Turnier. Wir wären gerne noch eine Runde weitergekommen.“ Dass Seidel ihn als Vorbild bezeichnete, „freut mich. Aber es wäre schön, wenn er noch weiter kommen würde als wir. Ich wünsche ihm, dass er das und noch viel mehr erreicht.“

Seidels Bilanz am Finalsonntag in Bielefeld deutet an, dass er in die großen Fußstapfen von Fuchs und Schöttler treten kann. Mit Weißkirchen setzte er sich im Finale des Herrendoppels gegen seinen Vereinskollegen Peter Käsbauer und Oliver Roth (Rosenheim), 2013 Vize-Europameister an der Seite von Fuchs, mit 21:12, 21:16 durch. Im ersten Spiel des Sonntags hatte Seidel mit seiner Mixedpartnerin Linda Efler (Union Lüdinghausen) gegen BCB’lerin Isabel Herttrich und Raphael Beck (TV Refrath) beim 22:20, 21:13 seinen ersten DM-Titel überhaupt eingefahren. „Wir freuen uns riesig, dass wir endlich den ersten Titel geholt haben“, sagte Seidel nach dem Mixed. In den beiden vergangenen Jahren hatte Seidel entweder im Halbfinale oder im Finale wegen einer Verletzung während der Spiele aufgeben müssen. Der „Fluch von Bielefeld“ ist also endlich besiegt.

Herttrich ihrerseits hielt sich im Damendoppel mit Efler schadlos und besiegte das an Nummer eins gesetzte, nominell beste deutsche Duo Lara Käpplein und Johanna Goliszewski (beide 1. BV Mülheim) mit 21:15, 21:18. „Linda und ich haben uns im letzten halben Jahr gut gefunden und viel trainiert. Da es auch menschlich gut bei uns passt, kriegen wir es auch auf dem Feld gut hin“, sagte Herttrich. Max Weißkirchen verteidigte seinen Titel im Herreneinzel, bei den Damen setzte sich Yvonne Li (Union Lüdinghausen) durch.

Und noch zwei Titel gab es für den BCB: Im Rahmen der DM wurden Isabel Herttrich und Peter Käsbauer vom Deutschen Badminton-Verband als „Spieler des Jahres 2018“ ausgezeichnet. Jetzt fehlt eigentlich nur noch der neunte DM-Titel mit dem BCB im Mai in der Bundesliga – dann vielleicht auch mit den Einzelspezialisten Luise Heim und Fabian Roth, die in Bielefeld aus Krankheits- und Verletzungsgründen nicht antreten konnten.

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