Ringer-Bundesliga Zwei Ringer-Welten auf einer Matte

Köllerbach · Der KSV Köllerbach lässt dem KV Riegelsberg in einem einseitigen Kampf beim 30:4 keine Chance.

 Köllerbachs Marc-Antonio von Tugginer (rotes Trikot) machte mit dem Riegelsberger Adjaoud Ariles, was er wollte.

Köllerbachs Marc-Antonio von Tugginer (rotes Trikot) machte mit dem Riegelsberger Adjaoud Ariles, was er wollte.

Foto: Andreas Schlichter

() Wenn im Ringen ein Schwergewicht auf ein Leichtgewicht trifft, dann sind die Kräfteverhältnisse in der Regel sehr deutlich. So war es auch am Samstag, als Titelkandidat KSV Köllerbach den KV Riegelsberg zum Bundesliga-Derby zu Gast hatte. Am Ende hieß es vor 450 Zuschauern in der Kyllberghalle 30:4 für den Favoriten. „Ich bin froh, dass wir nicht zu Null verloren haben“, gestand Riegelsbergs Trainer Edgar Paulus. Den einzigen Erfolg für den KVR holte Georgiy Zlatov. Im Duell der Neuzugänge überraschte er in der Klasse bis 75 Kilo Freistil Michael Sava, legte den Köllerbacher nach nur 40 Sekunden auf die Schultern.

Die Klasse bis 130 Kilo griechisch-römisch spiegelte den Klassenunterschied am deutlichsten wider. Köllerbachs Vize-Weltmeister Heiki Nabi war nicht nur über 15 Kilo schwerer und zwei Köpfe größer als sein Gegner Serhat Deveci, DM-Dritter der Junioren 2016. Er war ihm auch ringerisch in allen Belangen überlegen, siegte nach 3:48 Minuten mit 15:0. Die ersten vier Kämpfe gingen „zu Null“ an den KSV. Die erste Wertung für Riegelsberg überhaupt holte Kai Burkon in der Klasse bis 66 Kilo Freistil gegen Nico Zarcone, den Riegelsberger in KSV-Trikot. „Mir ging der Arsch auf Grundeis“, sagte Zarcone, der vor dem vielleicht emotional schwersten Kampf seiner Karriere drei Tage nichts essen konnte vor Aufregung. „Nico war die ärmste Sau des Abends, stand wirklich unter Druck“, wusste Zarcones Jugendtrainer Edgar Paulus. „Das sind die Situationen, an denen ein Sportler wachsen kann“, meinte sein aktueller Trainer Thomas Geid. Zarcone legte schließlich rechtzeitig die Nervosität ab und siegte mit 12:6.

Auch wenn die Frage nach dem Sieger keinerlei Spannung versprach, wurde den Zuschauern ordentlicher Ringkampfsport geboten. Gleich drei Mal gab es die technische Höchstwertung von fünf Punkten. Marc Antonio von Tugginer hob seinen Kontrahenten Adjaoud Ariles erst aus und warf ihn dann mit hoher Amplitude über sich – ein Klassenunterschied eben. Timo Badusch war in 75 Kilo griechisch-römisch mit dieser Technik gegen Carsten di Franco gleich zwei Mal erfolgreich. Spektakulär war auch der Salto rückwärts, mit dem sich Köllerbachs Alberts Jurcenko (80 Kilo Freistil) gegen einen Beinangriff von Andreas Skodawessely verteidigte. „Solche Techniken sieht man sonst oft nur im Training“, sagte Thomas Geid, „für die Zuschauer ist das natürlich toll, wenn die Sportler zeigen, welche Technikpalette das Ringen vorzuweisen hat.“

Die Palette will der Tabellenführer bereits an diesem Dienstag beim RC Merken wieder auf die Matte zaubern. Für Riegelsberg steht um 15 Uhr in der Riegelsberghalle das nächste Derby gegen den ASV Hüttigweiler an. „Das ist ein Kampf, wo wir sicher besser mithalten können“, sagte Paulus. Hüttigweiler war am Wochenende kampffrei. Der AC Heusweiler dagegen musste im Heimkampf gegen Merken eine 13:16-Niederlage hinnehmen. Wegen Personalproblemen musste sogar Trainer Cacan Cakmak auf die Matte – und unterlag. Heusweiler tritt am Dienstag ab 15 Uhr beim KSV Witten an.

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