Zwei Punkte gewonnen, aber Bykov verloren

Dillingen · Die TG Saar hat am Samstag ihren Heimkampf gegen den Siegerländer KV klar mit 50:19 gewonnen. Nach ungewohnten Startproblemen drehte der deutsche Vizemeister in der Dillinger Kreissporthalle mächtig auf.

 Beim Abgang vom Barren kam Ivan Bykov unglücklich auf und knickte mit dem Knie weg. Diagnose: Kreuzbandriss. Foto: Ruppenthal

Beim Abgang vom Barren kam Ivan Bykov unglücklich auf und knickte mit dem Knie weg. Diagnose: Kreuzbandriss. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Fetzige Rockmusik, coole Artisten und schwindelerregende Akrobatik sind Markenzeichen moderner Zirkus-Inszenierungen - und sie sind das Salz in der Suppe bei Heimkämpfen der TG Saar . Als am vergangenen Samstag in der Kreissporthalle Dillingen kurz das Licht erlosch und beim Einzug der Athleten "Hells Bells" aus den Hallenboxen donnerte, begeisterte das Hardrock- und Turn-Fans gleichermaßen und sorgte für wohlige Gänsehaut.

Ungewollten Nervenkitzel beim 50:19-Sieg des saarländischen Turn-Bundesligisten gegen Aufsteiger Siegerländer KV gab es dann gleich zu Beginn. Nach den vier Duellen am Boden, ihrem eigentlich stärksten Gerät, lagen die Gastgeber im dritten Saison-Wettkampf der Deutschen Turnliga (DTL) plötzlich mit 0:5 hinten. Sogar Barren-Olympiasieger Oleg Wernjajew, mit 25 Zählern bester Punktesammler des Tages, turnte gegen Nationalturner Philipp Herder zunächst nur Remis. Bahnte sich da eine Überraschung an?

"Dieser Start hat Nerven gekostet", stellte TG-Co-Trainer Vladimir Sokolov fest. Chef-Trainer Viktor Schweizer nickte zustimmend: "Die Jungs haben anfangs unnötige Fehler gemacht. Dann haben sie aber schnell wieder auf Sieg-Kurs gedreht." Eugen Spiridonov nahm das Steuer in die Hand, ging für den deutschen Vizemeister immer als Erster ans Gerät und verkürzte am Pauschenpferd auf 3:5. "Ich will das Ding unbedingt gewinnen", sagte der 34 Jahre alte Routinier, der kaum zu bremsen war.

Mit seiner fehlerfreien Übung leitete Tobias Matzke danach die Wende ein. "Der Druck war groß, aber du musst die Aufregung in den Griff bekommen, sonst wirst du hektisch und steigst ab. Es hat alles gepasst", kommentierte der 23-Jährige seinen Punkte-Vierer. Die sanfte Popmusik-Untermalung störte ihn nicht - im Gegenteil. "Absolute Stille so wie früher ist nicht mein Ding."

Der deutsche Meister am Pauschenpferd trat diesmal nicht an. "Ich setze heute ganz aus und schone mich", meinte Waldemar Eichorn. Auch ohne den an einem Bandscheibenvorfall leidenden Spezialisten landeten die Saarländer am zweiten Gerät einen hohen 14:0-Erfolg. An den Ringen (12:3) baute der deutsche Vizemeister den Vorsprung aus. Eine Rückkehr nach Maß feierte dabei Philipp Matzke. Aus beruflichen Gründen hatte sich der 25 Jahre alte Polizist eine zweijährige Auszeit gegönnt. Gleich im ersten Ringe-Duell sammelte er vier Punkte. "Ich kann momentan nicht so viel trainieren, aber für ein Gerät reicht es ja noch", sagte der Rückkehrer strahlend.

Am Sprung dominierten die Gastgeber mit 7:4. Schmerzlicher als der folgende Gerätpunkt-Verlust am Barren (5:6) war der Sturz von Ivan Bykov im dritten Duell. Nach einem Doppelsalto-Abgang knickte der 25-Jährige bei der Landung um und schrie laut auf. Bittere Diagnose: Kreuzband- und Außenbandriss am vorgeschädigten linken Knie. Die Operation ist für Dienstag geplant.

Nach dem 12:1-Erfolg am Reck war der 50:19-Triumph der TG Saar schließlich perfekt. Viktor Schweizer war zufrieden: "Das dürfte unser Ticket fürs Finalturnier der besten vier Teams gewesen sein. Minimalziel erreicht."

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