Zwei Neue für den Aufsichtsrat

Kaiserslautern · Fast acht Stunden dauerte die Jahreshauptversammlung des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern. Am Sonntagabend durfte dann vor allem einer strahlen: Ex-Profi Mathias Abel gehört nun dem Aufsichtsrat an.

Strahlend stand Mathias Abel am späten Sonntagabend auf dem Podium im Festzelt am Fuße des Fritz-Walter-Stadions und ließ seinen Blick über die Vereinsmitglieder des 1. FC Kaiserslautern streifen. Er genoss den Moment aus gutem Grund. Der 33-jährige Ex-Profi wurde auf der Jahreshauptversammlung der Pfälzer mit 633 Stimmen in den Aufsichtsrat gewählt.

"Ich bin vom Zuspruch und dem Vertrauen überwältigt. Das zeigt, wie viele Mitglieder hinter meinen Aussagen stehen, und gibt mir noch einmal einen Schub, meine Ziele im Aufsichtsrat mit voller Kraft zu verfolgen", sagte Abel. Mehr Stimmen als der ehemalige Abwehrspieler bekam nur Nikolai Riesenkampff (734). Der Unternehmer punktete vor allem damit, dass er vor einigen Monaten den Vertrag mit dem aktuellen Trikotsponsor eingefädelt hatte. Abel und Riesenkampff sind die einzigen neuen Mitglieder des fünf Personen umfassenden Kontrollgremiums. Dieter Rombach (571), Gerhard Theis (506) und Ottmar Frenger (490) wurden in ihrem Amt bestätigt.

Dass Abel von mehr als der Hälfte der 1117 anwesenden FCK-Mitglieder gewählt wurde, war keine Selbstverständlichkeit. Vor allem weil Verantwortliche des Clubs während der achtstündigen Veranstaltung mehrfach andeuteten, dass die Mitglieder sich anders entscheiden sollten. Finanzvorstand Fritz Grünewalt ließ sich sogar zu der Bemerkung hinreißen, der FCK sei "kein Ausbildungsbetrieb für Aufsichtsräte". Eine Spitze gegen Abel, der seit dem Ende seiner Karriere ein Sportmanagement-Studium absolviert. "Schade, dass sich einige in dieser Form geäußert haben. Vielleicht gehört das im Wahlkampf ja dazu", sagte Abel.

Neben der Wahl waren vor allem die Finanzen das große Thema der Versammlung. "Wir haben in der letzten Saison bei voller Pachtzahlung schwarze Zahlen (165 000 Euro, Anmerkung der Redaktion) geschrieben. Das zeigt, dass wir ligenunabhängig für die Zukunft gut aufgestellt sind. Der FCK ist wieder etwas wert", sagte Grünewalt. Vorstand (84,8 Prozent) und Aufsichtsrat (78,8 Prozent) wurden von der Versammlung denn auch entlastet. Aber nicht alle Anwesenden waren von der positiven finanziellen Entwicklung überzeugt. Der Ex-Aufsichtsratsvorsitzende Dieter Buchholz warf Grünewalt vor, "mit Zahlen zu jonglieren", und bezeichnete dessen Ausführungen als "teilweise falsch". Konkret wurde Buchholz aber nicht. "Sie bekommen Post von mir", sagte er, wurde dabei aber von den meisten Mitgliedern lautstark ausgepfiffen.

Vor dem Thema Finanzen war die aktuelle Rechtsform des 1. FC Kaiserslautern als eingetragener Verein diskutiert worden. "Ein eingetragener Verein ist mit einem Proficlub im kommerzialisierten Fußball nur noch schwer vereinbar", sagte Grünewalt und ergänzte: "Die Finanzverwaltung hat uns daher mitgeteilt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis dem FCK die Gemeinnützigkeit aberkannt wird. Das hätte für uns große steuerliche Nachteile." Ein Ausweg aus diesem Dilemma sei die Ausgliederung der Lizenzspieler-Abteilung in eine Kapital-Gesellschaft.

Gegenstimmen auf der Versammlung bezeichneten diese Darstellung als "einseitig" und "Panikmache". Entschieden wird über die Ausgliederung frühestens 2015. Dann muss sich vielleicht auch der frisch gebackene Aufsichtsrat Mathias Abel mit diesem Thema auseinander setzen. "Jetzt fängt die richtige Arbeit für mich erst an. Ich freue mich darauf", sagte Abel und ließ seinen Blick noch einmal über die Mitglieder streifen, die ihn in sein neues Amt gehoben hatten.

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