Zwei Box-Legenden mit einem gemeinsamen Trauma

Boston. Sie waren die Hauptdarsteller in den drei besten Schwergewichtskämpfen der Box-Geschichte, haben für unvergessliche Momente gesorgt, sind lebende Legenden. Als Joe Frazier und George Foreman (Foto: ddp) in den 70er Jahren jeweils gegen Muhammad Ali im Ring standen, Schläge ausgeteilt, Schmerzen eingesteckt und Schweiß vergossen haben, waren Millionen Menschen weltweit begeistert

 Ein legendärer Kampf und ein Duell voller Hass: Joe Frazier (l.) gegen Muhammed Ali. Frazier unterlag nach 14 Runden. Foto: copress

Ein legendärer Kampf und ein Duell voller Hass: Joe Frazier (l.) gegen Muhammed Ali. Frazier unterlag nach 14 Runden. Foto: copress

Boston. Sie waren die Hauptdarsteller in den drei besten Schwergewichtskämpfen der Box-Geschichte, haben für unvergessliche Momente gesorgt, sind lebende Legenden. Als Joe Frazier und George Foreman (Foto: ddp) in den 70er Jahren jeweils gegen Muhammad Ali im Ring standen, Schläge ausgeteilt, Schmerzen eingesteckt und Schweiß vergossen haben, waren Millionen Menschen weltweit begeistert. An diesem Samstag wird Foreman 60 Jahre alt, Frazier feiert am Montag seinen 65. Geburtstag.

Beide blicken auf eine erfolgreiche Karriere und eine große Familie zurück. Foreman hat zehn Kinder, Frazier sogar elf. Als Amateure wurden die beiden Amerikaner Olympiasieger, als Profis Helden. Dabei teilen "Smokin' Joe" und "Big George" vor allem ein Schicksal: Beide verloren ihren jeweils größten Fight gegen Ali - und wurden dadurch zu Legenden.

Foreman unterlag Ali als amtierender Weltmeister am 30. Oktober 1974 in Kinshasa im sogenannten "Rumble in the Jungle" - seine erste Niederlage, nachdem er bis dahin 37 seiner 40 Kämpfe per K.o. gewonnen hatte. Auch gegen Ali begann er druckvoll, doch seine gefürchteten Schlagkombinationen verfehlten ihre Wirkung. "Ist das alles, was du drauf hast, George", flüsterte ihm Ali immer wieder zu, ehe bei Foreman mit zunehmender Kampf-Dauer die Kräfte schwanden und er in der achten Runde K.o. ging.

Am 1. Oktober 1975 hatte dann Frazier seinen Ali-Alptraum. Nachdem er ihn am 8. März 1971 noch besiegt hatte, unterlag Frazier diesmal im "Thrilla von Manilla" nach 14 Runden. Das Duell war weit mehr als nur ein Kampf um die Schwergewichtskrone - es war purer Hass. Frazier nannte Ali bei dessen bürgerlichen Namen, Cassius Clay. Ali bezeichnete Frazier als "Gorilla" und "Neger des weißen Mannes". "Er hat geschlagen, ich habe zurückgeschlagen. Aber bei beiden hatte es nichts mehr mit Technik oder Taktik zu tun, sondern nur noch mit Instinkt", sagt Frazier.

Ein Jahr später beendete ausgerechnet Foreman mit seinem zweiten Sieg im zweiten Kampf gegen Frazier dessen Karriere. Foreman kehrte nach einem zehnjährigen Intermezzo als Prediger 1987 erfolgreich in den Ring zurück. Am 4. November 1994 wurde er im Alter von 45 Jahren durch den Erfolg gegen Michael Moorer ältester Schwergewichts-Weltmeister aller Zeiten. Seinen Titel verteidigte er fünf Monate später gegen Axel Schulz.

Aus dem Boxer ist längst ein erfolgreicher Geschäftsmann geworden. Foreman verkaufte mehr als 95 Millionen seiner nach ihm benannten Grills. Zudem hat er eine Health-Food-Restaurantkette, wirbt für Diabetiker-Schuhe und Vitamin-Shakes. Frazier steht noch heute fast täglich im Ring, trainiert in seinem Fitness-Zentrum in Philadelphia Nachwuchsboxer. dpa

Hintergrund

Ungarische Nacht in Magdeburg: In Zsolt Erdei und Karoly Balzsay steigen am Samstag in der Bördelandhalle (22.00 Uhr/ZDF) gleich zwei Ungarn zu Duellen um die Box-Weltmeisterschaft in den Ring. Während Erdei seinen WBO-Titel im Halbschwergewicht gegen den Ukrainer Juri Baraschian zum elften Mal verteidigen will, versucht Balzsay dem Russen Denis Inkin den WBO-Gürtel im Super-Mittelgewicht zu entreißen. Beide Boxer steigen für den Hamburger Universum-Stall in den Ring und werden von "Weltmeistermacher" Fritz Sdunek trainiert. dpa

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