Tennis Zverev will hoch hinaus – auch im Davis Cup

London · Der Tennis-Profi aus Hamburg ist seit gestern die Nummer drei der Weltrangliste. Ab Sonntag startet er beim ATP-Finale in London.

 Alexander Zverev hat ein atemberaubendes Jahr hinter sich, auch wenn der ganz große Durchbruch bei den Grand-Slam-Turnieren noch fehlte. Aktuell liegt der Hamburger auf Platz drei der Weltrangliste. So gut stand seit 15 Jahren kein deutscher Tennis-Profi mehr da.

Alexander Zverev hat ein atemberaubendes Jahr hinter sich, auch wenn der ganz große Durchbruch bei den Grand-Slam-Turnieren noch fehlte. Aktuell liegt der Hamburger auf Platz drei der Weltrangliste. So gut stand seit 15 Jahren kein deutscher Tennis-Profi mehr da.

Foto: dpa/Andy Wong

Gestern prangte erstmals die Ziffer 3 vor dem Namen von Alexander Zverev. Weltranglistendritter – als erster deutscher Tennisprofi seit Tommy Haas vor mehr als 15 Jahren. Sein Debüt beim ATP-Finale in London (12. bis 19. November) ist der Lohn einer starken Saison. Und 2018 will Zverev nun auch im Davis Cup hoch hinaus. Nach der heftigen Kritik an seinem Verzicht für das Relegationsspiel im September kehrt Zverev im kommenden Jahr zum Auftakt gegen Australien ins deutsche Team zurück – und will direkt angreifen.

„In Australien spiele ich“, sagte Zverev der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Ich habe mit Boris Becker (Head of Men’s Tennis, Anm. der Redaktion) schon geredet, dass ich nächstes Jahr wirklich mein Bestes geben werde, um entweder sehr, sehr weit zu kommen im Davis Cup oder das ganze Ding sogar zu gewinnen.“ Er habe das Gefühl, „dass wir eine der besten Mannschaften sind: Ich kann auf allen Belägen relativ gut spielen. Ich finde, dass mein Bruder Mischa auf schnellen Belägen gegen viele Spieler gewinnen kann, dass Philipp Kohlschreiber auf langsamen Belägen gegen viele Spieler gewinnen kann und dass Jan-Lennard Struff auch auf vielen Belägen gefährlich ist. Genauso wie ich im Doppel mit Mischa.“

Noch im September hatte Zverev das Relegationsspiel gegen Portugal ausgelassen. „Ich wollte immer spielen“, betonte der Hamburger nun erneut. Allerdings sei sein Betreuer-Team gegen einen Start gewesen: „Und du kannst dich halt nicht gegen alle in deiner Mannschaft stellen.“

Deutschland sicherte sich damals ohne Zverev, dessen Bruder Mischa und Kohlschreiber durch ein knappes 3:2 den Klassenverbleib. Vor allem Zverev hatte sich wegen seines Fehlens deutliche Worte anhören müssen, auch öffentliche Prügel – genauso wie für den Verzicht auf sein Heimatturnier in Hamburg.

„Mein Hauptziel war, mich in diesem Jahr für London zu qualifizieren. Um mein bestes Tennis im Sommer zu spielen, musste ich trainieren und auf einen Hartplatz gehen“, sagte Zverev: „Ich habe Washington gewonnen, ich habe Montréal gewonnen, und damit habe ich mich für London qualifiziert.“ Die Absage für Hamburg, die einen Streit mit Turnierdirektor Michael Stich provozierte, sei ihm dennoch „sehr schwer gefallen“, betonte er: „Das ist mein Heimatturnier und eines meiner Lieblingsturniere. Aber im Endeffekt war es die richtige Entscheidung. Ich bin jetzt Nummer drei der Welt, und ohne diese zwei Titel wäre ich das nicht.“

Der Erfolg in dieser Saison sei überraschend schnell gekommen. „Natürlich konnte man nicht erwarten, dass ich dieses Jahr als Nummer drei oder vier der Welt beende“, sagte er: „Aber ich wusste, wozu ich imstande bin.“ Fehlt im Grunde nur noch, dass Zverev sich auch bei den ganz großen Turnieren in den Fokus spielt. Das ist ihm bislang nämlich nicht gelungen. Bei den Grand-Slam-Turnieren kam er nicht mal in die zweite Turnierwoche. Gerade bei den US Open 2017, als viele Topspieler wie Novak Djokovic oder Stan Wawrinka fehlten und Zverev als Mitfavorit auf den Titel galt, enttäuschte er auf ganzer Linie und schied in der zweiten Runde gegen den Kroaten Borna Coric aus. So gesehen hat Zverev trotz eines starken Jahres 2017 für 2018 weiterhin noch Luft nach oben. Nicht nur im Davis Cup.

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