Saisonfinale der Tennisprofis Zverev ist seiner Zeit immer noch voraus

London · Der Hamburger hat sich zum zweiten Mal nacheinander für das Saisonfinale der acht besten Tennisprofis in London qualifiziert.

 Der Hamburger Alexander Zverev fühlt sich müde am Ende eines langen Tennis-Jahres. Ein letzter Höhepunkt steht jetzt mit den ATP-Finals in London aber noch bevor.

Der Hamburger Alexander Zverev fühlt sich müde am Ende eines langen Tennis-Jahres. Ein letzter Höhepunkt steht jetzt mit den ATP-Finals in London aber noch bevor.

Foto: dpa/Georgios Kefalas

Eigentlich müsste Alexander Zverev derzeit in Mailand sein, im Kreis seiner Altersgenossen. Er sollte dort für die Zukunft werben, für die Zeit nach den Superstars Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic. Ganz nebenbei sollte er auch um den Titel des weltbesten Nachwuchs-Profis spielen. Doch Zverev ist nicht in Mailand, er ist seiner Zeit voraus. Noch immer.

Zum zweiten Mal nacheinander schlägt der gebürtige Hamburger stattdessen beim Saisonfinale in London auf, wo die Besten der Tennistour ab Sonntag ihren Besten küren. Mit 21 Jahren gehört Zverev längst zur Elite seiner Zunft. Auch wenn in dieser Saison nicht alles nach Wunsch verlief und die aufsehenerregenden Niederlagen bei den Grand Slams Zverev ärgern, sagt er: „2018 ist mein bislang bestes Jahr.“

Drei Titel hat Zverev seit Januar gewonnen, darunter auch das ATP-Masters in Madrid. Fünf Mal erreichte er bei den prestigeträchtigen Turnieren dieser Kategorie das Halbfinale, die Punkte für London hatte er somit trotz der Enttäuschungen in Melbourne, Wimbledon und New York schnell zusammen. „Ich wollte unbedingt zeigen, dass es kein Zufall war, was ich im Jahr vorher geleistet hatte“, sagt er. Das ist ihm gelungen.

Erst als dritter Deutscher nach den früheren Champions Boris Becker und Michael Stich nimmt Zverev zum zweiten Mal am Abschlussturnier der acht Jahresbesten teil. Nicolas Kiefer (1999) und Rainer Schüttler (2003) waren nur einmal dabei, erreichten dabei jedoch das Halbfinale. Das wäre für Zverev bereits ein Erfolg, denn auf der Zielgeraden der Saison scheint ihm derzeit erneut die Kraft auszugehen. Bei seiner Premiere 2017 Jahr war Zverev in London bereits in der Vorrunde ausgeschieden.

Beim Masters in Paris zwickte zuletzt seine Schulter, die Klatsche (1:6, 2:6) gegen den späteren Sieger Karen Chatschanow schmerzte Zverev deswegen kaum. Schlimmer wäre es, wenn ihn die Verletzung auch in London beeinträchtigen sollte, dann würden seine Chancen in der sogenannten Guga-Kuer­ten-Gruppe rapide sinken. „Mir geht’s gut, aber ich bin wie alle Topspieler müde“, sagt er vor dem Turnierstart. Ab Montag trifft Zverev auf John Isner (USA), Marin Cilic (Kroatien) und den Topfavoriten Novak Djokovic (Serbien).

Der Weltranglistenerste kommt in Bestform nach London, auch wenn seine Siegesserie im Finale von Paris gegen besagten Chatschanow endete. Djokovic (31) greift nach seinem sechsten Titel, mit dem er den Rekord des Schweizers Roger Federer egalisieren würde. Federer (37) selbst besitzt in Abwesenheit des verletzten Spaniers Rafael Nadal wohl die besten Aussichten, das zu verhindern. Er spielt ab Sonntag in der Lleyton-Hewitt-Gruppe gegen den Südafrikaner Kevin Anderson (Südafrika) sowie Dominic Thiem und Kei Nishikori.

Der Österreicher Thiem (25) und der Japaner Nishikori (28) sind neben Zverev die einzigen Spieler in London, die ihren 30. Geburtstag noch vor sich haben. Alleine das verdeutlicht die Entwicklung des gebürtigen Hamburgers in den vergangenen Jahren. Der sogenannten Next Generation, die in Mailand ihren Champion ausspielt, ist Zverev frühzeitig entwachsen.

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