Basketball-EM-Qualifikation Zuschauer in Saarlouis sollen Deutschland zum Sieg tragen

Saarlouis · Die Basketball-Nationalmannschaft des Frauen spielt am Samstag um 20 Uhr in der Stadtgartenhalle gegen Tschechien. Trainer Paar freut sich schon.

 Mit 1,90 Metern ist die Saarlouiserin Nadjeschda Ilmberger (rechts) die größte Spielerin im deutschen Aufgebot. In dem steht auch Katharina Fikiel aus Keltern (Mitte), die Ilmberger hier beim Wurf zu stören versucht.

Mit 1,90 Metern ist die Saarlouiserin Nadjeschda Ilmberger (rechts) die größte Spielerin im deutschen Aufgebot. In dem steht auch Katharina Fikiel aus Keltern (Mitte), die Ilmberger hier beim Wurf zu stören versucht.

Foto: Ruppenthal

Vorfreude ja, Lampenfieber nein. „Natürlich ist es ein besonderes Spiel“, sagt Hermann Paar vor dem Auftakt der deutschen Basketballerinnen in die EM-Qualifikation. „Aber nervös werde ich in diesem Leben deshalb nicht mehr. Ich freue mich auf das Spiel in Saarlouis.“ Der 63-Jährige blickt der Feuertaufe als Bundestrainer an diesem Samstag um 20 Uhr in der Saarlouiser Stadtgartenhalle gelassen entgegen. Und mit einem guten Gefühl.

Denn letztlich hat das neu formierte deutsche Team gegen Tschechien, den Gastgeber der letzten Europameisterschaft im Juni, mehr zu gewinnen als es zu verlieren hätte. Die letzte EM-Teilnahme Deutschlands 2011 in Polen liegt sechs Jahre zurück. „Wir haben ein junges Team im Umbruch und treffen mit Tschechien auf einen hochfavorisierten Gegner“, weiß Paar um die Schwere der Aufgabe gegen den Weltranglisten-Sechsten (Deutschland ist 58.).

Dennoch glaubt er an eine Überraschung: Zum einen sieht Paar eine „hochmotivierte Mannschaft“, die er seit Montag in Saarlouis zur Vorbereitung um sich geschart hat. Zum anderen ist da der Heimvorteil in der wohl voll besetzten Halle. „Saarlouis hat ein richtig gutes Publikum. Ich kann das ja beurteilen und habe es oft erlebt, dass uns die Zuschauer zum Sieg getragen haben“, sagt Paar augenzwinkernd.

Zuletzt aber gab es für ihn in seiner zweiten Saison als Trainer der Bundesliga-Damen der Saarlouis Royals wenig zu lachen. Zwei Siege aus acht Spielen – die Bilanz des DBBL-Halbfinalisten der Vorsaison ist trotz des jüngsten Erfolgs bei den BasCats Heidelberg wenig berauschend. Für Paar spielt das aktuell keine Rolle. „Ich kann das gut ausblenden Es ist ja nicht so, dass wir hoffnungslos abgeschlagen sind. Die Situation bei den Royals ist, wie sie ist – aber das wird schon wieder“, sagt er, nachdem es zuletzt nach seinem TV-Interview und der Kritik an der Vereinsführung heftig rumort hatte (wir berichteten).

Den Glauben an eine bessere Zukunft hat Paar auch in Bezug auf den gebeutelten deutschen Damen-Basketball, den er nach der Amtsübernahme im März als Nachfolger des zurückgetretenen Bastian Wernthaler wieder aufpäppeln soll. „Wir liegen in Europa noch etwas zurück, aber ich sehe sehr viel Potenzial, dass sich das ändert. Unsere U16 ist im Vorjahr Vize-Europameister geworden. Und auch in den Jahrgängen darüber können einige Spielerinnen gutes bis sehr gutes europäisches Niveau erreichen“, sagt der Bundestrainer in Doppelfunktion. Paar betont, dass das Amt durchaus mit dem Royals-Trainerjob vereinbar sei: „Die Hauptmaßnahmen mit dem Nationalteam finden mit einem Lehrgang im Sommer statt. Während der Saison stehen neben der konzeptionellen Arbeit das Sichten von Partien und der passenden Spielerinnen im Fokus, zudem der stete Austausch mit den aktuellen Nationalspielerinnen.“

Dabei unterstützen ihn seine Co-Trainer Marc Hahnemann und Patrick Unger, der Trainer des Bundesliga-Vierten BC Marburg, der mit fünf Akteurinnen die meisten im Aufgebot für Tschechien und das zweite Qualifikationsspiel am Mittwoch in Kortrijk beim EM-Dritten Belgien (20.30 Uhr) stellt. Darunter Finja Schaake (45 Länderspiele) und Svenja Greunke (43), denen laut Paar eine Führungsrolle bei seinem Pflichtspieldebüt als Bundestrainer zukommt. Gleiches gilt für Frankreich-Legionärin Svenja Brunck­horst (44/Cavigal Nizza) und die in Polen bei Wisla Krakau spielende Sonja Greinacher (44).

Mit Levke Brodersen, die ihr 13. Länderspiel bestreiten wird, und Nadjeschda Ilmberger setzt Paar auch auf zwei Saarlouiserinnen. Centerin Ilmberger, mit 1,90 Metern die größte im Aufgebot, feierte beim Lehrgang im Sommer ihr Debüt, als in den vier bisherigen Testspielen unter Paar gegen Litauen, Senegal und die Niederlande drei Siege und nur eine Niederlage im Doppelvergleich mit den Balten heraussprangen. „Da haben die Mädels gesehen, dass sie sich nicht verstecken brauchen“, zieht Paar daraus Optimismus, weiß aber auch: „Mit Tschechien und Belgien haben wir zwei sehr schwere Gegner. Das kann in beide Richtungen gehen.“

Generell sei Geduld gefragt: „Wenn wir die aufbringen, wird der Weg wieder nach oben führen. Ich denke, dass ein Land wie Deutschland immer bei einer EM dabei sein muss. Dafür wollen wir in den nächsten Jahren die Grundlage legen.“ Und der erste Schritt in diese Richtung soll in Saarlouis passieren.

 Nationaltrainer und Royals-Coach Hermann Paar glaubt an eine Überraschung.

Nationaltrainer und Royals-Coach Hermann Paar glaubt an eine Überraschung.

Foto: rup

Karten für zehn Euro gibt es am Samstag ab 18.30 Uhr in der Stadtgartenhalle.

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