Zurückhaltung statt Angriffslust

Saarbrücken · Drei deutsche Triathleten, allen voran Steffen Justus, haben beim zweiten WM-Rennen der Saison in der Nacht zu Samstag in Gold Coast in Australien ihre zweite Chance, ein Ticket für Olympia zu ergattern.

 Steffen Justus von den Triathlonfreunden Saarlouis kämpft in der Nacht zu Samstag in Gold Coast in Australien um sein Olympia-Ticket. Foto: Kleindl/DTU

Steffen Justus von den Triathlonfreunden Saarlouis kämpft in der Nacht zu Samstag in Gold Coast in Australien um sein Olympia-Ticket. Foto: Kleindl/DTU

Foto: Kleindl/DTU

Die erste Olympia-Qualifikation Anfang März in Abu Dhabi ging gründlich in die Hose. Folgt jetzt die nächste Enttäuschung? Die Worte von Dan Lorang, dem Elite-Bundestrainer der Deutschen Triathlon Union, vor dem WM-Rennen in der Nacht zu Samstag in Gold Coast in Australien lassen nichts Gutes erahnen.

"Für die Männer geht es um einen Olympia-Startplatz, aber bei dem sehr gut besetzten Rennen dürfte eine Platzierung unter den besten Acht schwierig werden", sagt Lorang. In der australischen Küstenstadt kämpfen Steffen Justus von den Triathlonfreunden Saarlouis sowie Gregor Buchholz und Franz Löschke parallel zu den Punkten in der WM-Wertung um ein Ticket für Rio de Janeiro. Voraussetzung dafür ist ein Platz unter den besagten ersten Acht. Doch bis auf den fünffachen Weltmeister Javier Gomez ist die gesamte Weltspitze am Start - unter anderem die britischen Brownlee-Brüder Alistair und Jonathan sowie der Spanier Mario Mola. Schlechte Aussichten für die Deutschen.

Justus, der gerne seine zweiten Olympischen Spiele nach London 2012 erleben würde, träumt von einem "hoffentlich schönen Abschluss" der Überseereise. "Die Trainingsbedingungen in Australien waren prima, ich habe sie ordentlich genutzt", berichtet er von den letzten Wochen, die er teilweise mit seinem alten Kumpel aus gemeinsamen Nationalmannschaftszeiten, Jan Frodeno , verbracht hat. "Nun bin ich gespannt, was der Wettkampf bringt", sagt Justus, der vor dem Saisonstart noch mutig einen Spitzenplatz angekündigt hatte. Doch diese Zuversicht ist seit Abu Dhabi gewichen. Dort war Justus nur 34. geworden.

Buchholz, der den Auftakt nicht beendet hatte, gibt sich ebenfalls zurückhaltend statt kämpferisch. "Die Analyse hat gezeigt, dass die Leistung von Abu Dhabi nicht mit den Trainingsleistungen übereinstimmt. So einfach ist das leider, daher kann ich mir auch nur eines vornehmen: schneller sein. Schlechte Rennen machen außerdem keinen Spaß."

Das dürfte Rebecca Robisch genauso unterstreichen. Die Saarbrückerin, die wie Justus für die Triathlonfreunde Saarlouis startet, ist die einzige deutsche Starterin in Gold Coast, wobei das Rennen bei den Frauen keine Olympia-Qualifikation ist. Erst Mitte Mai in Yokohama, wenn die deutschen Männer ihre dritte Chance bekommen, ist es soweit. In Australien will Robisch Selbstvertrauen sammeln, welches nach Platz 43 in Abu Dhabi, insbesondere in Folge eines Radsturzes, gelitten hat. "Einfach machen - das ist meine Devise. Ich habe gut trainiert", sagt sie.

Mit diesen Worten liegt Robisch ganz auf der Wellenlänge von Lorang. Forsche Töne sind bei der Deutschen Triathlon Union passé. "Es wird darum gehen, dass der berühmte Knoten platzt und sich die Trainingsleistungen der Athleten auch in den Wettkampfergebnissen widerspiegeln", erklärt der Elite-Bundestrainer. Viel mehr scheint derzeit auch kaum machbar zu sein.

Das Rennen der Frauen beginnt in der Nacht zu Samstag um 1.30 Uhr, das der Männer um 4.30 Uhr (live per Internetstream auf triathlonlive.tv).

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