Zurück in der Weltspitze

Eugene · Die deutschen Stars kommen zweieinhalb Monate vor der Leichtathletik-WM immer besser in Form. Ihr Auftritt bei der Diamond League in den USA macht Lust auf mehr. Auch Sorgenkind Raphael Holzdeppe überzeugt.

Raphael Holzdeppe riss die Arme hoch und klopfte sich stolz auf die Brust. Mit 5,80 Metern hat sich der Stabhochsprung-Weltmeister nach einem wahren Seuchenjahr beim Diamond-League-Meeting in Eugene /USA zurückgemeldet. "Die Form ist endlich wieder da", sagte der 25-Jährige aus Zweibrücken erleichtert nach seinem dritten Platz. Neben Holzdeppe kommen zweieinhalb Monate vor der WM in Peking (22. bis 30. August) auch Speerwurf-Queen Christina Obergföll und Kugel-Koloss David Storl immer besser in Form.

5,80 Meter - so hoch war Holzdeppe seit seinem Gold-Coup bei der WM 2013 in Moskau nicht mehr gesprungen. Und so kehrte nach zahlreichen Rückschlägen und Verletzungsproblemen das Lächeln zurück ins Gesicht des ersten deutschen Stabhochsprung-Weltmeisters. Selbst die überragende Form seines Rivalen Renaud Lavillenie konnte ihm nicht die Laune verderben. Der Olympiasieger aus Frankreich überquerte 6,05 Meter und scheiterte erst an der Weltrekordhöhe von 6,16 Metern. Holzdeppe stieg mit der Gewissheit in das Flugzeug zurück nach Deutschland: Er kann es noch. "Ich bin gut drauf und extrem motiviert", hatte er schon vorher gesagt.

Richtig gut drauf sind auch Obergföll und Storl. Obergföll gewann knapp ein Jahr nach der Geburt ihres Sohnes Marlon in Eugene das "Mama-Duell" mit 63,07 Metern gegen Europameisterin Barbora Spotakova (59,84/Tschechien) und die Russin Maria Abakumowa (57,24). Dabei war Obergföll noch geschwächt von einer Magen-Darm-Grippe.

Für Storl ist der erste Stoß seiner Karriere über die 22-Meter-Marke wohl nur noch eine Frage der Zeit. Der 24-Jährige verbesserte seine Saisonbestleistung auf 21,92 Meter - der zweitbeste Stoß seiner Karriere. Zudem präsentiert sich der Doppel-Weltmeister konstant auf hohem Niveau. In Eugene gelangen dem Leipziger trotz seiner Knieprobleme erstmals in seinem Leben vier Stößen jenseits von 21,80 Metern. "Ein Wahnsinns-Wettkampf", meinte Storl. Es gewann der Jahresweltbeste Joe Kovacs (USA) mit 22,12 Meter.

Im Windschatten der Stars Holzdeppe, Obergföll und Storl ließen aber auch andere Deutsche mit Blick auf die WM aufhorchen. So steigerten U23-Europameisterin Lena Malkus aus Münster und der erst 21 Jahre alte Fabian Heinle aus Tübingen in Weinheim ihre Bestmarken im Weitsprung auf im internationalen Vergleich ordentliche 6,94 Meter sowie 8,12 Meter. Bärenstark präsentierte sich auch Speerwurf-Talent Johannes Vetter (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken), der am Freitag in Dessau seine persönliche Bestleistung auf 82,14 Meter verbesserte und die dann gestern in Jena mit 85,40 Metern pulverisierte. Damit hat Vetter die WM-Norm für Peking locker geschafft.

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Auf einen BlickKai Kazmirek hat das 41. Zehnkampf-Meeting in Götzis gewonnen und dabei die WM-Norm deutlich überboten. Der EM-Sechste siegte gestern mit der Jahresweltbestleistung von 8462 Punkten vor Michael Schrader, dem Sieger von 2009, mit 8415 Zählern. Nach Platz drei im Vorjahr wurde Rico Freimuth diesmal mit 8380 Punkten Vierter. Das deutsche Trio übertraf damit die Norm von 8150 Punkten für die Leichtathletik-WM im August in Peking. Bei den Frauen gewann Kanadierin Brianne Theisen-Eaton, Ehefrau von Zehnkampf-Weltrekordler Ashton Eaton, mit 6808 Punkten. Carolin Schäfer wurde mit 6547 Punkten starke Zweite, Claudia Rath erreichte 6458 Punkte. Damit erfüllten beide die WM-Norm. dpa/sid

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