Zur Heimstärke gezwungen

Elversberg · Auswärts geht bei der SV Elversberg in diesem Jahr gar nichts. Vier Spiele, null Punkte. Das erhöht den Druck bei den Heimspielen wie am Samstag gegen Kiel. Denn der Klassenverbleib in der 3. Liga ist lange nicht sicher.

 Felix Luz zeigt es an: Daumen hoch – aber nur für die Leistung zu Hause. In der Fremde enttäuscht die SV Elversberg. Foto: Schlichter

Felix Luz zeigt es an: Daumen hoch – aber nur für die Leistung zu Hause. In der Fremde enttäuscht die SV Elversberg. Foto: Schlichter

Foto: Schlichter

Vier Mal musste Fußball-Drittligist SV Elversberg in diesem Kalenderjahr auf eigenem Platz antreten - die Bilanz: drei Siege, ein Unentschieden. Auswärts musste die SVE ebenfalls vier Mal ran - und verlor alle vier Spiele. In der Addition bedeutet das für die Elversberger zwar immer noch einen Platz außerhalb der Abstiegszone, doch diese ist nur drei Punkte entfernt. Die SVE ist im Abstiegskampf zu ihrer Heimstärke verdammt.

"Wenn ich ehrlich bin, beschäftige ich mich eher mit unserem nächsten Gegner Kiel als mit der Heim-Auswärts-Bilanz. Zu viel Gedanken sollte man darauf auch nicht verschwenden, wir sind keine Maschinen. Und wenn man das große Ganze sieht, haben wir nach 29 Spielen 35 Punkte, das ist mehr als in Ordnung", sagt Trainer Dietmar Hirsch.

Kapitän Timo Wenzel hat ein ähnliches Heim-Auswärts-Szenario schon mal in der Bundesliga mit dem 1. FC Kaiserslautern mitgemacht. "Wir haben in der Rückrunde der Saison 2003/2004 auswärts so gut wie alles verloren und daheim so gut wie alles gewonnen. Richtig erklären konnten wir uns das damals auch nicht. Wir hatten es eben immer geschafft, vor eigenem Publikum eine Schippe draufzulegen. Am Ende hat es zum Klassenverbleib gereicht", erinnert sich der 36-Jährige.

Gestern trafen sich Spieler und Trainer zum gemeinsamen Grill-Nachmittag. Den Zusammenhalt stärken und über das ein oder andere vergangene Spiel reden, hieß die Devise. "Man kann die unterschiedliche Leistung auswärts und daheim nicht richtig erklären. Zu Hause sind wir jedenfalls immer stärker als unsere Gegner. Und man hat das Gefühl, dass uns nichts aus der Bahn werfen kann. Allerdings standen wir auf eigenem Platz immer unter einem besonderen Druck", sagt Torjäger Felix Luz.

Und genau diesen Druck wird es im Heimspiel am Samstag gegen Holstein Kiel (14 Uhr, Kaiserlinde) in verschärfter Form geben. Bei einem Sieg lässt die SVE die Abstiegszone mindestens fünf Punkte hinter sich. Bei einer Niederlage droht sogar ein Abstiegsplatz. "Wer den Schuss nicht gehört hat, dem kann ich nicht mehr helfen. Wir können jetzt einen großen Schritt nach vorne machen", sagt Torhüter Kenneth Kronholm, für den zwischen den Pfosten Taktik und Aufstellung keine so große Rolle spielen wie für die Feldspieler. Beim 2:0-Heimsieg gegen Rot-Weiß Erfurt spielte die SVE mit gleicher Aufstellung und gleicher Taktik wie bei der 0:3-Auswärtspleite beim SV Wehen Wiesbaden. "Wir sind nach Ballverlust viel zu langsam in die Zweikämpfe gegangen. Das ist uns in dieser Form zu Hause noch nicht passiert", sagt Kronholm. Wie die Taktik gegen Kiel aussieht, verriet Trainer Hirsch vorab noch nicht. "Die gleiche Taktik und die gleiche Aufstellung führen nicht zwingend zum gleichen Ergebnis, das haben wir gesehen. Wir werden uns optimal auf Kiel einstellen und vor eigenem Publikum alles reinhängen. Das kann ich versprechen", sagt Hirsch.

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