Zur Belohnung gegen den Matador

New York · Tennisprofi Philipp Kohlschreiber trifft heute im Achtelfinale der US Open im größten Tennisstadion der Welt auf den Top-Favoriten Rafael Nadal. Der Augsburger hofft, „dass die Stimmung kippen kann“.

Nach seinem furiosen Sieg gegen John Isner fühlt sich Philipp Kohlschreiber bereit für das Kräftemessen mit dem derzeit stärksten Tennisprofi der Welt. "Vielleicht gelingt es mir, Geschichte zu schreiben", sagte der 29 Jahre alte Augsburger vor seinem heutigen US-Open-Achtelfinale gegen Rafael Nadal. "So einen Spieler bei einem Grand Slam rauszunehmen, wäre unglaublich." Nadal dominiert derzeit das Herren-Tennis mit beängstigender Konstanz. Seit seiner Rückkehr Anfang des Jahres hat der Mallorquiner neun Turniere gewonnen.

Die Bilanz des "Matadors" in diesem Jahr liest sich Angst einflößend: 56:3 Siege, auf Hartplatz ist er seit 18 Spielen ungeschlagen. Beim Grand-Slam-Turnier in New York hat er noch nicht ein einziges Mal sein Aufschlagspiel verloren. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann er wieder die Nummer eins der Weltrangliste sein wird. "Man muss nicht viel über Nadal sagen", meinte Kohlschreiber nach seinem spektakulären 6:4, 3:6, 7:5, 7:6 (7:5)-Erfolg gegen den 2,08 Meter großen John Isner aus den USA. Wie schon im Vorjahr entzauberte der 30 Zentimeter kleinere Bayer seinen Gegner mit unglaublichen Passierbällen und frechen Stopps.

Zur Belohnung darf er nun in die größte Arena, die seine Sportart zu bieten hat. Raus ins Arthur-Ashe-Stadion, gegen den US-Open-Sieger von 2010. "Er ist der haushohe Favorit, es wird sicher extrem schwer. Aber das Selbstvertrauen nehme ich mit und hoffe, ihn ärgern zu können", sagte Kohlschreiber. Nadal jedenfalls äußerte sich voller Respekt über seinen nächsten Gegner. "Ich darf ihm nicht viel Zeit geben und nicht in sein Spiel finden lassen", sagte Nadal und fügte an: "Ich muss gegen ihn sehr aggressiv spielen."

Tatsächlich trumpft der Weltranglisten-25. Kohlschreiber nach einer eher durchwachsenen Vorbereitung bislang bemerkenswert stark auf. Den Coup gegen Isner ordnete er unter die "vielleicht Top Fünf" der besten Matches seiner Karriere ein. Fast das ganze Stadion peitschte seinen Kontrahenten an. Jeder Fehler Kohlschreibers wurde beklatscht. Sogar mit der unfair zwischenrufenden Betreuerbox Isners legte sich Kohlschreiber an, so dass Schiedsrichter Damien Dumusois die Störenfriede zur Räson bringen musste. Auch gegen Nadal werden die Zuschauer eher nicht mit ihm sympathisieren. "Die Stimmung wird am Anfang für Rafa sein", sagte Kohlschreiber, "ich hoffe, dass die Stimmung kippen kann.

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