Zum großen Jubiläum kommen ReformenAuch 51 Sportabzeichen sind ihm noch nicht genug

Saarbrücken. Bronze, Silber und Gold gibt es nicht nur bei Olympischen Spielen. Beim alljährlichen Sportabzeichen-Finale im Saarland, das in diesem Jahr am 11. November von 9.30 Uhr bis 15 Uhr an der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken stattfindet, streben auch diesmal die Teilnehmer nach den begehrten Medaillen - zum letzten Mal nach den alten Regeln

Saarbrücken. Bronze, Silber und Gold gibt es nicht nur bei Olympischen Spielen. Beim alljährlichen Sportabzeichen-Finale im Saarland, das in diesem Jahr am 11. November von 9.30 Uhr bis 15 Uhr an der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken stattfindet, streben auch diesmal die Teilnehmer nach den begehrten Medaillen - zum letzten Mal nach den alten Regeln. Denn im kommenden Jahr feiert das deutsche Sportabzeichen sein 100-jähriges Bestehen und unterzieht sich aus diesem Anlass auch einigen Reformen. Beim Finale am 11. November können die Sportler auch schon in die neuen Disziplinen hineinschnuppern.

Der besondere Reiz

Das Sportabzeichen-Finale ist für viele Saarländer ein Anlass, ihr Sportabzeichen nochmals aufzufrischen. Der Grundgedanke des deutschen Sportabzeichens ist es, in fünf Leistungsgruppen die motorischen Grundlagen Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Koordination zu prüfen. Außerdem wird hier, anders als bei gängigen Wettkämpfen, nicht gegeneinander, sondern gegen sich selbst angetreten. Ob jung oder alt - das Sportabzeichen kann von acht Jahren an und nach oben offen absolviert werden. Und auch für jüngere ist gesorgt. Diese können sich das Minisportabzeichen abnehmen lassen.

Doch was macht den Reiz am Sportabzeichen überhaupt aus? Werner Persch, seit 2007 Beauftragter des Sportabzeichens im Saarland, hat hierfür eine einfache Erklärung: "Es bietet den Sportlern die Möglichkeit, ihre Sportlichkeit zu testen, ohne dass sie in einem Verein aktiv sind." Das Sportabzeichen gliedert sich in verschiedene Altersgruppen und passt die Leistungen daran an. Anhand dieser kann man erkennen, ob die sportlichen Leistungen noch dem Alter entsprechen. Somit ist das Sportabzeichen nicht nur ein Ansporn für bereits sportlich Aktive, sondern auch für Einsteiger. Der Beweggrund hierbei ist einzig und alleine die körperliche Betätigung.

Für Persch, der auch Prüfer seit 1984 ist, hat das Sportabzeichen noch einen weiteren Hintergedanken: "Die Motivation, eine möglichst gute Leistung zu erzielen, bringt die Leute zum Trainieren und somit zum Sport." Auch regt es an, das Sportabzeichen jährlich zu erneuern und statt der silbernen Medaille, durch einen positiven Trainingseffekt, die goldene zu erhalten. "Unterstützung hierfür bieten die zahlreichen Sportabzeichentreffs im Saarland, die auf die Vorbereitung spezialisiert sind", erklärt der 57-jährige Landesbeauftragte, der selbst schon 23 Sportabzeichen abgelegt hat.

Obwohl die Nachfrage im Saarland relativ konstant ist, hat sie im Jugendbereich etwas nachgelassen. Bundesweit gibt es vor allem eine mangelnde Nachfrage im mittleren Altersbau. Anhand dieser Lücke haben sich nun die Reformen anlässlich des Jubiläums orientiert. "Durch verschiedene Neuerungen soll das Sportabzeichen für Erwachsene attraktiver gemacht werden", verdeutlicht Persch. Dadurch soll das Sportabzeichen noch mehr Menschen anlocken. Dennoch ist das Saarland im Bundesschnitt in der Rangliste vorne dabei. Im vergangenen Jahr konnte das Saarland mit einem Bevölkerungsanteil von 1,15 Prozent Platz sechs verbuchen.

Damit dieser Anteil auch weiterhin so erhalten bleibt, findet nun zum elften Mal in Folge das Sportabzeichen-Finale zum Abschluss der Saison an der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken statt. Hier sind die Zahlen der Teilnehmer zuletzt leicht steigend gewesen. Dafür gibt es auch einen Grund. "Dadurch, dass wir alle Räumlichkeiten der Sportschule nutzen können, kann man alle Disziplinen für das Sportabzeichen an einem Kompakttermin ablegen", macht der Landesbeauftragte Persch deutlich. Und auch dieses Jahr geht es um eine der begehrten Medaillen. Ob nun aber Bronze, Silber oder Gold - das hängt einzig und allein von einem selbst ab.

lsvs.de

deutsches-sportabzeichen.de

Merzig. Wiese, Feld und Wald - wenn die Bäume sich ehrfurchtsvoll vor einem verneigen. Das ist das Gefühl von Freiheit. Für Friedrich Jörger, 79 Jahre jung, liegen die besten Trainingsbedingungen mitten in der Natur und an der frischen Luft. Dort kann er auch seiner großen Leidenschaft, dem Geländelauf, nachkommen. Und er geht nicht umsonst mindestens zweimal pro Woche, wenn nicht sogar täglich laufen. Der Merziger will dieses Jahr sein 51. Sportabzeichen ablegen.

Sein Ehrgeiz, die geforderten Bedingungen jedes Jahr zu erreichen, ist auch mit zunehmendem Alter nicht schwächer geworden bei ihm. Sein Ziel ist es, von Jahr zu Jahr seine Leistung ohne Einbrüche abzuliefern. "Die Anforderungen des Sportabzeichen setzen Anreize zur Leistungsbereitschaft und für das Leistungsvermögen", erklärt der ehemalige Sportoffizier bestimmt. Gleichwohl geht es ihm auch darum, seine körperliche Fitness zu erhalten und Spaß an der eigenen Leistung zu haben. Das ist für den vierfachen Vater und sechsfachen Großvater spürbar. "Ich bin topfit", sagt er und fügt schelmisch hinzu: "Auch wenn ich jetzt nur noch so durch die Gegend schlurfe."

Seit 22 Jahren ist Jörger mittlerweile pensioniert. Allerdings denkt er nicht daran, kürzer zu treten. "2006 bin ich meinen letzten Halbmarathon gelaufen", erklärt er stolz, "und die 10 000 Meter - die laufe ich immer noch mit Spikes."

Der Sport war schon immer seine Leidenschaft. Bereits 1956 absolvierte er sein erstes Sportabzeichen als Leistung für die Bundeswehr, wo er als Fallschirmjäger tätig war. Durch seine Arbeit bei der Bundeswehr konnte er viel draußen im Wald sein und brauchte keinen typischen Bürojob zu machen. Ebenda erfüllte er von Jahr zu Jahr die Anforderungen des Sportabzeichens. "Sieben Jahre später durfte ich dann das erste Mal selber als Prüfer tätig sein und das deutsche Sportabzeichen abnehmen", erinnert sich der gebürtige Baden-Badener, der im selben Jahr nach Merzig zog. Jedoch prüfte er nicht nur während und für seine Arbeit, sondern auch im ganzen Land - und das bis heute noch.

Neben seiner Begeisterung für das Laufen schlägt Friedrich Jögers Herz auch für das Sportschießen. Der 79-Jährige ist Trainer im Schießwesen und betreibt seit seinem Ruhestand ein eigenes Sportgeschäft für Sportschützenbedarf. Seine Termine kann er dennoch gut aufeinander abstimmen. Und einer steht auch schon dick im Kalender. Am 11. November wird er sich beim Sportabzeichen-Finale des Saarlandes an der Hermann-Neuberger-Sportschule der letzten Disziplin, dem Schwimmen, stellen. Diese benötigt er noch zur Vervollständigung seines 51. Sportabzeichens. "Ich mache ja alles gern - außer Schwimmen", gibt der Sportler zu. Trotzdem besitzt er einen Lehrschein für die DLRG und den Leistungsschein für Wasser und zahlreiche weitere Scheine. Und nicht allein deswegen wird er nicht nur sich selbst im Schwimmen prüfen lassen, sondern auch vielen anderen das deutsche Sportabzeichen abnehmen.

Wenn das geschafft ist, wird Friedrich Jörger dem nächsten Sportabzeichen entgegen fiebern, auf Feldwegen, im Wald und auf Wiesen seine Runden drehen und die Bäume um ihn herum bestaunen. khe

Foto: heckmann

"Es

bietet den Sportlern die Möglichkeit, ihre Sportlichkeit zu testen, ohne dass sie in einem Verein aktiv sind."

Werner Persch,

seit 2007 Beauftragter des Sportabzeichens

im Saarland

Hintergrund

Die wichtigsten Reformen beim Sportabzeichen: Reduzierung auf vier Disziplingruppen, die motorischen Grundfähigkeiten werden zusammengefasst in die vier Sportarten Leichtathletik, Schwimmen, Gerätturnen und Radfahren.

Neue Altersgruppen: "ab 80" wird ersetzt durch 80 bis 84, 85 bis 89 und ab 90 Jahre. Im Jugendbereich kommt die Altersklasse 6/7 Jahre hinzu.

Neuerungen Erwachsene: 3000-Meter-Lauf, Medizinballwurf, Zonenweitwurf, Seilspringen.

 Friedrich Jörger aus Merzig legt bereits seit 51. Sportabzeichen ab. Foto: Rolf Ruppenthal

Friedrich Jörger aus Merzig legt bereits seit 51. Sportabzeichen ab. Foto: Rolf Ruppenthal

 Friedrich Jörger aus Merzig legt bereits seit 51. Sportabzeichen ab. Foto: Rolf Ruppenthal

Friedrich Jörger aus Merzig legt bereits seit 51. Sportabzeichen ab. Foto: Rolf Ruppenthal

 Friedrich Jörger aus Merzig legt bereits seit 51. Sportabzeichen ab. Foto: Rolf Ruppenthal

Friedrich Jörger aus Merzig legt bereits seit 51. Sportabzeichen ab. Foto: Rolf Ruppenthal

 Friedrich Jörger aus Merzig legt bereits seit 51. Sportabzeichen ab. Foto: Rolf Ruppenthal

Friedrich Jörger aus Merzig legt bereits seit 51. Sportabzeichen ab. Foto: Rolf Ruppenthal

 Friedrich Jörger aus Merzig legt bereits seit 51. Sportabzeichen ab. Foto: Rolf Ruppenthal

Friedrich Jörger aus Merzig legt bereits seit 51. Sportabzeichen ab. Foto: Rolf Ruppenthal

 Friedrich Jörger aus Merzig legt bereits seit 51. Sportabzeichen ab. Foto: Rolf Ruppenthal

Friedrich Jörger aus Merzig legt bereits seit 51. Sportabzeichen ab. Foto: Rolf Ruppenthal

 Friedrich Jörger aus Merzig legt bereits seit 51. Sportabzeichen ab. Foto: Rolf Ruppenthal

Friedrich Jörger aus Merzig legt bereits seit 51. Sportabzeichen ab. Foto: Rolf Ruppenthal

 Friedrich Jörger aus Merzig legt bereits seit 51. Sportabzeichen ab. Foto: Rolf Ruppenthal

Friedrich Jörger aus Merzig legt bereits seit 51. Sportabzeichen ab. Foto: Rolf Ruppenthal

Neuerungen Kinder/Jugend: Dauer- und Geländelauf, Radfahren (fünf Kilometer 8-9 Jahre, zehn Kilometer bis 17 Jahre), Zonenweitsprung, Zonenweitwurf, Seilspringen. khe

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