Zuhause eine Macht

Kaiserslautern · Der 1. FC Kaiserslautern hat sich mit dem fünften Sieg im fünften Heimspiel dieser Saison in der Spitzengruppe der 2. Fußball-Bundesliga festgesetzt – auch wenn es traurige Begleitumstände im Stadion gab.

Srdjan Lakic hat Wort gehalten. Am Donnerstag war der Stürmer des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern 31 Jahre alt geworden und hatte vor dem Heimspiel gegen den Karlsruher SC versprochen: "An meinem Geburtstag schieße ich immer ein Tor." Zwei Tage später wurde Lakic tatsächlich der Held im Südwest-Derby gegen die Badener: Mit einem Tor und einer Vorlage war der Kroate maßgeblich am 2:0-Sieg der Roten Teufel beteiligt, die sich durch die drei Punkte weiter in der Spitzengruppe der 2. Liga festsetzen konnten.

20 Minuten waren im Fritz-Walter-Stadion gespielt, als Lakic nach einem Lupfer von Flügelspieler Marcel Gaus per Flugkopfball zur Führung traf. Es war das fünfte Saisontor für den Routinier, der schon in der Anfangsphase nur an der Unterkante der Latte gescheitert war (4. Minute). Gegen Ende der ersten Halbzeit warf sich Lakic dann kompromisslos in einen Klärungsversuch der Gäste und leitete den Ball damit zu Gaus weiter, der zum 2:0 traf (35.). "Ganz stark, wie Srdjan da nachgesetzt hat", lobte FCK-Trainer Kosta Runjaic seinen Stürmer, der nach 83 Minuten unter stehenden Ovationen der FCK-Fans unter den 39 079 Zuschauern das Feld verließ. "Ein intensives Spiel, ein verdienter Sieg", fand Lakic, dem Derbysieg und Torerfolg zwei Tage nach seinem Geburtstag besonders gut schmeckten. "Feiern konnte ich ja bis jetzt nicht, weil wir uns auf das Spiel vorbereiten mussten. Das wird jetzt nachgeholt", sagte der Kroate.

Ebenfalls nach Feiern zumute war Kaiserslauterns Mittelfeldspieler Ruben Jenssen. Der Norweger stand beim Derbysieg erstmals seit dem zweiten Spieltag wieder in der Startformation - und war außerdem in der Vorwoche Vater eines Sohnes geworden. "Ich bin überglücklich, eine geile Woche", sagte der 26-Jährige, der im Hinblick auf die Partie angab: "Wir waren heiß, sind viel gelaufen und wollten den Fans unbedingt einen Sieg schenken. Wir hätten das Spiel aber wieder früher entscheiden können." Daran war freilich auch Jenssen selbst schuld, der zwei Großchancen vergab (65. 70.). "Da hab ich mich in Gedanken schon damit beschäftigt, ob ich wegen dem Baby einen besonderen Torjubel aufführen soll - und hab es dann vermasselt", erklärte der Norweger zerknirscht. Trainer Runjaic bescheinigte ihm trotzdem ein "fantastisches Spiel". Jenssen blieb nicht der einzige FCK-Akteur, der mit seiner Chancenverwertung haderte - Trainer Kosta Runjaic war es allerdings angesichts des fünften Sieges im fünften Heimspiel egal.

Überschattet wurde das Südwest-Derby von Krawallen. Die Einsatzleitung der Polizei zeigte sich angesichts von insgesamt 18 Verletzten, drei Festnahmen, gezündeter Pyrotechnik , massiven Attacken auf die Sicherheitskräfte und Sachschäden "fassungslos über die Gewaltbereitschaft beider Fanlager". Bereits vor dem Anpfiff hatten sechs Polizisten bei der Verhinderung von Auseinandersetzungen durch Böller und Pyrotechnik , die vor allem von FCK-Anhänger einsetzten, Knalltraumen oder leichte Verletzungen erlitten. Nach Spielschluss trugen bei Schlägereien zwischen zum Teil vermummten KSC- und FCK-Randalieren jeweils sechs Ordner und Hooligans Verletzungen davon. FCK-Trainer Kosta Runjaic zeigte sich geschockt: "Solch ein Verhalten hat im Stadion nichts zu suchen."

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