Zu viele Fehler
Ljubljana · Drittes Spiel, zweite Niederlage: Den deutschen Basketballern droht bei der Europameisterschaft in Slowenien das Aus. Eine Aufholjagd gegen die Ukraine in der zweiten Halbzeit reichte nicht. Am Ende hieß es 83:88.
Die deutschen Basketballer müssen bei der Europameisterschaft in Slowenien um den Einzug in die Zwischenrunde bangen. Nach dem 73:77 am Tag zuvor gegen Belgien unterlag die Mannschaft von Bundestrainer Frank Menz am Freitag der Ukraine mit 83:88 (30:39). Angeführt von Kapitän Heiko Schaffartzik (22 Zähler) kämpfte sie sich nach einem 16-Punkte-Rückstand heran, konnte jedoch in einer Schlussphase nicht mehr mithalten. Damit muss sie die abschließenden Gruppenspiele gegen Großbritannien an diesem Sonntag und Israel am Montag gewinnen und auf Schützenhilfe hoffen.
"Die Enttäuschung ist groß. Wir sind wieder nicht in unseren Rhythmus gekommen", sagte Robin Benzing. Trotz des dritten Spiels binnen 42 Stunden war der deutschen Mannschaft zu Beginn keine Müdigkeit anzumerken. Nach nervösem Start auf beiden Seiten erzielte Schaffartzik die ersten Punkte. Niels Giffey steuerte zwei Dreier bei - nach knapp fünf Minuten führte Deutschland mit 10:2. Jeder müsse sich steigern, hatte Menz gefordert. Er wechselte angesichts der langen Spielzeit der Anführer Schaffartzik und Benzing bei der Niederlage nach Verlängerung gegen Belgien früh durch. Doch die zweite Garde hatte Probleme und verlor die Linie. Vor allem Aufbauspieler Karsten Tadda hatte einen schweren Stand. Er leistete sich leichte Ballverluste. Mit zehn Punkten in Serie übernahm die Ukraine die Führung. Die deutsche Mannschaft lag nach dem ersten Viertel dennoch mit 16:15 vorne.
Das Auf und Ab setzte sich fort. Kein Vergleich mehr zum Auftaktcoup gegen Mitfavorit Frankreich (80:74). Mehr als fünf Minuten gelang kein Korberfolg, die Ukraine zog davon und ging mit einem Neun-Punkte-Vorsprung in die Kabine. Zwar verkürzte Benzing zum Start der zweiten Halbzeit auf vier Zähler. Doch die deutsche Mannschaft legte den Fokus zu sehr auf Distanzwürfe und blieb dadurch ausrechenbar. Vor allem Tibor Pleiß war nach einem Umknicken im zweiten Viertel ein Ausfall.
"Wir müssen ruhig bleiben", forderte Menz in einer Auszeit: "Wir werfen nur freie Dreier und bringen den Ball an den Korb." Doch stattdessen fiel bei der Ukraine plötzlich fast jeder Wurf in den Ring. Als Eugene Jeter aus der Distanz zum 62:46 erhöhte, sprangen alle ukrainischen Bankspieler auf und feierten den Aufbauspieler.
Doch als Schaffartzik zum Beginn des Schlussabschnitts wieder das Kommando übernahm, ging ein Ruck durch die deutsche Mannschaft. Er versenkte fünf Freiwürfe in Serie. Mit einem Block gegen Kyryl Natyazhko sorgte Pleiß für weitere Energie, mit einem Giffey-Dreier gelang drei Minuten vor Ende sogar die erste Führung seit Mitte des zweiten Viertels. Doch mit zu vielen Fehlern ließ sich die deutsche Mannschaft das Spiel wieder aus der Hand nehmen, die Ukrainer blieben nervenstark von der Freiwurflinie - und die Deutschen bangen nun endgültig ums Weiterkommen.