Zu ängstlich gegen den Weltmeister

Rom. Frustriert schlug Bundestrainer Raúl Lozano den Spielball zur Seite, seine jungen Spieler verließen mit hängenden Köpfen die Halle in Rom. Deutschlands Volleyballer haben die Sensation bei der Weltmeisterschaft gegen Titelverteidiger Brasilien verpasst und müssen auf die erste WM-Medaille seit dem DDR-Gold 1970 warten

Rom. Frustriert schlug Bundestrainer Raúl Lozano den Spielball zur Seite, seine jungen Spieler verließen mit hängenden Köpfen die Halle in Rom. Deutschlands Volleyballer haben die Sensation bei der Weltmeisterschaft gegen Titelverteidiger Brasilien verpasst und müssen auf die erste WM-Medaille seit dem DDR-Gold 1970 warten. Beim 0:3 (17:25, 20:25, 19:25) im entscheidenden Spiel um den Halbfinal-Einzug erwies sich der Titelverteidiger gestern als eine Nummer zu groß für die deutsche Mannschaft. "Wir waren letzten Endes chancenlos. Wir sind heute in keinem Element so richtig ins Spiel gekommen", klagte Sportdirektor Günter Hamel vom Deutschen Volleyball-Verband nach dem enttäuschenden Auftritt: "Es war wieder so ein gebremstes Spiel, so ein ängstliches Spiel."Die deutschen Volleyballer, die nun in Modena Platz fünf erreichen können, dürfen sich aber mit dem erfolgreichsten WM-Auftritt seit 36 Jahren trösten. Die historische Chance auf eine WM-Medaille lähmte gestern jedoch die Aktionen im deutschen Spiel. Dagegen nutzte Brasilien, das im Turnierverlauf nicht überzeugt hatte, den Auftaktsatz zu einer Demonstration seiner Stärke. Viel zu rasch aus deutscher Sicht ging der erste Durchgang verloren. In der Folge dominierte der Favorit die Partie nach Belieben und stieß die überforderte deutsche Mannschaft vor allem in entscheidenden Ballwechseln von einer Verlegenheit in die andere. Auf dem Weg zum Titel-Hattrick war auch der zweite Satz für den Weltranglisten-Ersten nicht mehr als eine Formsache. "Eine WM ist etwas anderes als ein Freundschaftsspiel gegen Brasilien", hatte der deutsche Kapitän Björn Andrae die Euphorie nach den Testspiel-Siegen im Vorfeld relativiert. Seine Einschätzung entpuppte sich nun als bittere Vorhersage. dpa

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