Basketball Zurück nach langer Leidenszeit

Tel Aviv · Paul Zipser spielt nach fast zweieinhalb Jahren Pause wieder für die Nationalmannschaft – und will sich für die WM empfehlen.

 Basketball-Nationalspieler Paul Zipser (links, hier noch im Trikot der Chicago Bulls im Duell mit Superstar Giannis Antetokounmpo) will so schnell wie möglich wieder zurück in die NBA.

Basketball-Nationalspieler Paul Zipser (links, hier noch im Trikot der Chicago Bulls im Duell mit Superstar Giannis Antetokounmpo) will so schnell wie möglich wieder zurück in die NBA.

Foto: dpa/Morry Gash

An seinen bislang letzten Einsatz im Nationaltrikot kann sich Paul Zipser nur mit leichten Schwierigkeiten erinnern. „Das war wahrscheinlich in Amsterdam, oder?“, antwortet der Heidelberger auf die Frage, ob er den Tag noch im Kopf habe. Knapp vorbei – es war in Leiden, im September 2016. Damals machten die deutschen Basketballer gegen die Niederlande die Qualifikation für die später so erfolgreiche EM 2017 perfekt.

Gut zweieinhalb Jahre ist das mittlerweile her. Seitdem ist eine Menge passiert – im Nationalteam und bei Zipser. Eine hartnäckige Fußverletzung hat den früheren NBA-Profi der Chicago Bulls lange außer Gefecht gesetzt, am heutigen Donnerstag (18.30 Uhr) feiert er in Tel Aviv gegen Gastgeber Israel seine Rückkehr. Der Kreis schließt sich, wieder steht das Ende einer Qualifikation an. Diesmal für die WM.

„Ich freue mich wirklich, dass ich endlich mal wieder dabei bin. Es ist zwar nur für kurz, aber jedes Spiel mit der Nationalmannschaft freut mich, jedes Spiel generell nach der Verletzung“, sagt Zipser. Der 25-Jährige will aber nicht nur die nächsten Schritte auf dem Weg zu alter Stärke machen. In Israel und am Sonntag (18 Uhr) in Bamberg gegen Griechenland geht es für den Flügelspieler auch darum, sich für die Weltmeisterschaften im September in China zu empfehlen.

Der Rückkehrer musste zuletzt lernen, geduldig zu sein. „Mein Fuß hat eine längere Geschichte hinter sich“, sagt Zipser, er kann so einiges erzählen. Los ging es im Sommer 2017 mit einer Stressreaktion im linken Fuß. Die konservative Behandlung brachte nichts, in der folgenden NBA-Saison waren die Schmerzen ein ständiger Begleiter, doch die Ärzte der Chicago Bulls entdeckten die Ursache nicht: ein Ermüdungsbruch. Der wurde erst in Deutschland festgestellt, nachdem ihn die Bulls entlassen hatten.

„Ich musste irgendwann die Reißleine ziehen“, sagt Zipser. Es folgte eine Operation in Tübingen, seitdem ging es langsam bergauf. „Es war keine schöne Zeit. Ich habe immer wieder Rückschläge gehabt, wo ich dann auch mal mehr oder weniger die Nerven verloren habe“, erinnert sich Zipser: „Jetzt fühlt es sich wieder sehr gut an.“

Seit Januar spielt Zipser in Spanien beim Erstligisten CB San Pablo Burgos, den erhofften NBA-Vertrag („Ich hatte Kontakt mit vielen Clubs“) hatte es zuvor nicht gegeben. Zipser will aber „auf jeden Fall“ noch mal rüber. Die WM sei „das erste Ziel. Dann versuche ich, wieder in die NBA zu kommen.“

Wegen seiner medizinischen Vorgeschichte wird Zipser, 2014 deutscher Meister mit Bayern München, nichts überstürzen. „Das dauert einfach. Seit November, Dezember fasse ich den Basketball wieder richtig an“, sagt er. Allerdings gebe es „viele Sachen, die noch nicht so richtig sind, wie ich sie gern hätte“.

Zeit, ganz locker reinzukommen, hat Zipser nicht. Zwar hat das Nationalteam das WM-Ticket sicher, der Gruppensieg wäre für die Auslosung aber wichtig. Dafür sind wohl zwei Siege nötig. Zudem haben alle deutschen NBA-Profis um Dennis Schröder und Daniel Theis ihre Bereitschaft erklärt, bei der WM zu spielen. Der Konkurrenzkampf ist so hart wie nie. Zipsers Wünsche für das anstehende Länderspiel-Fenster sind einfach: „Ich bin einen Schritt weiter, wir haben beide Spiele gewonnen. Das wäre gelungen.“

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