Zerreißprobe offenbar abgewendet

Sao Paulo. Der von den Herstellern gefürchtete Einheitsmotor ist offenbar vom Tisch - und damit eine Zerreißprobe in der Formel 1 vor dem Saisonfinale an diesem Sonntag in Brasilien (Start um 18 Uhr unserer Zeit) wohl abgewendet. "Nach den gelaufenen Gesprächen gehen wir nicht davon aus, dass ein Einheitsmotor kommt", sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen gestern

Sao Paulo. Der von den Herstellern gefürchtete Einheitsmotor ist offenbar vom Tisch - und damit eine Zerreißprobe in der Formel 1 vor dem Saisonfinale an diesem Sonntag in Brasilien (Start um 18 Uhr unserer Zeit) wohl abgewendet. "Nach den gelaufenen Gesprächen gehen wir nicht davon aus, dass ein Einheitsmotor kommt", sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen gestern.

Nachdem am Montagabend Ferrari schriftlich angekündigt hatte, sein Engagement bei einer Einführung standardisierter Triebwerke in Frage zu stellen, verdeutlichte auch Theissens Amtskollege von Mercedes-Benz die Position der Autobauer. "Ich glaube nicht, dass mit den Herstellern ein Einheitsmotor machbar ist", sagte Norbert Haug.

Ferrari, BMW, Mercedes, auch Toyota, Honda und Renault - alle wissen um die Dringlichkeit, im Formel-1-Geschäft auf Sparkurs zu gehen. Der Internationale Automobilverband (Fia) mit Präsident Max Mosley an der Spitze sowie Formel-1-Chef-Promoter Bernie Ecclestone plädieren für den Einheitsmotor. In der Team-Vereinigung (Fota) bestehe aber Einigkeit, sagte Mercedes-Mann Haug, der mit einer Lösung im Sinne aller Beteiligten rechnet. "Jeder muss aber kompromissbereit sein", sagte er und forderte: "Wir müssen alle miteinander neben der Strecke kooperieren."

Renault-Teamchef Flavio Briatore geht davon aus, dass anstelle eines Einheitsmotors ein "Triebwerk kommt, das unter dem Gesichtspunkt der Kosten über bestimmte Entwicklungsgrenzen nicht hinausgehen wird". Beim Getriebe sei eine ähnliche Lösung zu erwarten, meinte der Italiener. Den Privat-Teams - derzeit Williams, Red Bull, Toro Rosso, Force India - solle die Technik "zu einem vernünftigen Preis" verkauft werden, so Briatore.

Wie wichtig den Herstellern das "Herzstück" der Rennwagen ist, für das die Fia bereits eine Ausschreibung startete, machte die Ferrari-Mitteilung deutlich. Der Vorstand habe seine starke Besorgnis über eine mögliche Einführung von Standardmotoren zum Ausdruck gebracht, hieß es darin. Die Formel 1 sei schon immer eine technische Herausforderung, pflichtete auch Haug bei, stellte aber fest: "In den vergangenen Jahren ist die technische Spitze gekappt worden."

Nur in punkto Finanzen machten sich die Maßnahmen bisher offenbar nicht bemerkbar. Die Einführung des V8- anstelle des V10-Motors habe keine Einsparungen gebracht, auch das Energie-Rückgewinnungssystem Kers, das von der nächsten Saison an zum Einsatz kommen soll, nicht. Die Einführung der Standardmotoren war für 2011 geplant. dpa

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