Zermürbende Hängepartie

Wiesbaden · Mit ihrem neuen Partner will die fünfmalige Eiskunstlauf-Weltmeisterin Aljona Savchenko Olympia-Gold gewinnen. Bislang können beide nur trainieren, denn Bruno Massot fehlt die Freigabe des französischen Verbandes.

Für Aljona Savchenko und ihren neuen Partner Bruno Massot sind es schwierige Wochen. Weil die Freigabe des französischen Verbandes für Massot fehlt, dürfen die beiden Eiskunstläufer weder bei Wettkämpfen noch bei Shows starten. Und das hat finanzielle Folgen. "Ich lebe derzeit vor allem von meinen Ersparnissen", klagt Savchenko: "Es macht uns sehr traurig, dass der französische Verband nicht die Menschen sieht, die von solchen Situationen betroffen sind."

"Es gibt derzeit keinen direkten Kontakt zum Verband", sagt Massot. "Wir müssen warten. Das ist wirklich sehr bitter. Aber wir haben keine andere Wahl." Wenn der Verband hart bleibt, muss sich der 25-Jährige wegen des Wechsels zum deutschen Verband zwei Jahre gedulden.

Die Veranstaltung der Deutschen Sporthilfe am Samstag in Wiesbaden ist eine der wenigen Möglichkeiten, sich öffentlich zu zeigen. Beim Kindertraining gibt Savchenko Tipps und hilft den Eisläuferinnen wieder auf die Beine, wenn sie gestürzt sind. Massot hält sich dagegen schweigend im Hintergrund. Die 30 Jahre alte fünfmalige Weltmeisterin ist die treibende Kraft. Sie hat ein Ziel, und dafür kämpft sie mit hohem Einsatz: Bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang in Südkorea soll endlich die Goldmedaille her.

"Ich bin noch nicht am Ende", sagt die gebürtige Ukrainerin. Ihr bisheriger Partner Robin Szolkowy hatte nach dem Gewinn des fünften Weltmeistertitels im März seine Karriere mit 34 Jahren beendet. Ein neuer Partner musste her. Die Wahl fiel auf Massot, der 2012 französischer Meister geworden war. "Wir haben 2011 gemeinsam in Chemnitz trainiert", sagt sie. "Ich kenne sein Potenzial und weiß, dass er Talent hat. Aber wir müssen hart arbeiten für unsere Ziele."

Seit April trainieren die beiden gemeinsam, zunächst in Chemnitz , nach dem Bruch mit ihrem Erfolgstrainer Ingo Steuer seit einigen Wochen unter Alexander König in Oberstdorf. Mit den Bedingungen dort ist Savchenko sehr zufrieden. Auf Steuer ist sie dagegen schlecht zu sprechen: "In der jetzigen Situation brauchen wir jemanden, der uns unterstützt, nicht jemanden, der es uns extra schwer macht."

Bei den deutschen Meisterschaften am 13. und 14. Dezember in Stuttgart werden beide mit einem Kurzprogramm außer Konkurrenz laufen. Einen Vorgeschmack darauf gab es in der hessischen Landeshauptstadt. Zwar musste das Paar wegen der niedrigen Traversen über der Eisbahn auf Sprünge verzichten, zeigte jedoch spektakuläre Hebefiguren.

Trotz aller Probleme im Moment sei sie froh, wie alles gelaufen sei, sagt Savchenko. Selbst nochmals die Staatsbürgerschaft zu wechseln, um mit einem neuen Partner Gold zu gewinnen, habe sie nie erwogen. "Das würde ich nicht nochmal machen. Ich liebe Deutschland."

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