Kegeln Zäsur im saarländischen Kegelsport

Saarbrücken · In der Bundesliga ist das Saarland präsent wie nie. Dafür hat der Verband die Frauen-Liga abgeschafft.

 Die Keglerinnen aus Dilsburg (blaue Trikots) und Oberthal (weiße Trikots) gehören seit Jahren zu den besten in ganz Deutschland.

Die Keglerinnen aus Dilsburg (blaue Trikots) und Oberthal (weiße Trikots) gehören seit Jahren zu den besten in ganz Deutschland.

Foto: rup

Die Kegler des KSC Landsweiler kämpfen an diesem Samstag erstmals in ihrer Vereinsgeschichte um Punkte in der Bundesliga. Landsweiler ist beim KSV Riol zu Gast. Durch den Aufstieg des KSC in die Elite-Spielklasse gibt es in dieser Saison so viele Kegel-Bundesligisten aus dem Saarland wie noch nie: Der deutsche Rekord-Meister KF Oberthal, der KSC Hüttersdorf und Neuling Landsweiler spielen in der Herren-Bundesliga. Der amtierende Meister KF Oberthal und Vizemeister KSC Dilsburg gehen in der Frauen-Bundesliga an den Start.

„Das zeigt, dass wir im Saarland ein hohes Niveau haben“, freut sich Johannes Wirth. Er ist der Vorsitzende des Sportverbands Saarländischer Kegler. Doch es gibt auch Probleme bei seinem Verband: In der am Wochenende beginnenden neuen Spielzeit wird es erstmals keine reine Frauen-Liga mehr im Saarland geben. Auch vergangene Saison gab es nur noch eine einzige, nämlich die Landesliga.

Doch die wurde nun abgeschafft. Der Grund: Es gibt zu wenige Frauen-Teams. Nur sieben Mannschaften waren vergangene Runde in der Frauen-Landesliga noch am Start, in der neuen wären es nur noch fünf gewesen. „Der Schritt, die Frauen-Liga abzuschaffen, war für uns mit viel Bauchweh verbunden“, berichtet Wirth: „Die Damen-Liga war ein wichtiger Pfeiler des Spielbetriebs. Der ist nun weg. Wenn wir ihn irgendwann wieder aufbauen wollen, wird das schwer.“

Und was machen nun die Frauen, die für die verbliebenen Landesligisten auf die Bahn gingen? „Es besteht für die Vereine die Möglichkeit, gemischte Mannschaften zu melden“, erklärt Wirth: „Es können aber auch reine Frauen-Teams gebildet werden, die dann in den Spielklassen der Herren an den Start gehen.“

Für letztgenannten Weg haben sich etwa die KF Oberthal entschieden. „Unsere zweite Frauen-Mannschaft wird als Oberthal 4 in der Liga Nord der Herren spielen“, gibt der Vorsitzende der Kegelfreunde, Daniel Schöneberger, bekannt. Aus sportlicher Sicht sei das kein Problem: „Das Team ist in der Liga Nord absolut konkurrenzfähig. Beim Kegeln ist der Leistungsunterschied zwischen Frauen und Männern nicht so groß wie in anderen Sportarten“, sagt Schöneberger.

Durch die Abschaffung der Frauen-Landesliga kann es übrigens auch eine kuriose Konstellationen geben: Sollten die KF Ober­thal oder der KSC Dilsburg aus der Frauen-Bundesliga absteigen, würden sie von dort in die Herren-Landesliga (dritthöchste Spielklasse im Herrenbereich) kommen. Eine seltsame Vorstellung.

Allerdings ist zumindest in dieser Spielzeit nicht mit einem Abstieg zu rechnen. Im Gegenteil: Beide zählen zu den Meisterschafts-Kandidaten. Oberthal möchte als Titelverteidiger wieder ganz oben dabei sein. Dilsburg sieht sich dagegen eher in der Außenseiter-Rolle im Titelkampf: „Mit Rang drei wären wir zufrieden“, sagt Mannschaftsführerin Birgit Stauner-Bayer.

Auch bei den Herren ist Oberthal traditionell Titelfavorit. „Wenn alles normal läuft, müssten wir oder die KSG Holten-Duisburg Meister werden“, glaubt Schöneberger. Hüttersdorf war in den vergangenen Jahren ein Abstiegskandidat, doch dieses Mal strebt der Club weiter nach oben, hat mit Nationalspieler Daniel Schulz einen Top-Neuzugang. Bescheidener sind die Ansprüche von Liganeuling Landsweiler. „Als Aufsteiger wird es schwer für uns. Wir wollen die Klasse halten, das wäre ein Erfolg für uns“, sagt der Vorsitzende Manfred Radau.

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