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Der FC Rastpfuhl hat am Mittwoch wie angekündigt Protest gegen ein Urteil der Verbandsspruchkammer des Saarländischen Fußballverbandes (SFV) eingelegt. Diese hatte das Halbfinale der Aufstiegsrunde zur Bezirksliga zwischen dem FC Rastpfuhl II und dem FSV Hemmersdorf II (2:0) für Hemmersdorf mit 0:0 als gewonnen gewertet. Der Protest sollte gestern verhandelt werden, das Ergebnis lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor.

Der Grund für die Wertung der Partie zu Gunsten des FSV: Rastpfuhl habe den nicht spielberechtigten Jeremy Pahl eingesetzt. Dieser wechselt nach der Saison zum 1. FC Saarbrücken II, der zwei Tage vor der Begegnung diesen Vereinswechsel beantragte (wir berichteten). Daraufhin erlosch das Spielrecht von Pahl für Rastpfuhl.

Rastpfuhl kündigt nun an, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen um das Urteil anzufechten. „Wenn nötig gehe ich bis vors Kriegsgericht“, sagt Rastpfuhls Schatzmeister Ralf Künzer, der den in Urlaub weilenden Aktivenleiter Patrick Schmitt vertritt.

Der Vorsitzende des 1. FC Saarbrücken, Jörg Alt, hatte gegenüber der SZ erklärt, die Beantragung des Wechsels von Pahl sei durch einen Fehler des FCS zustande gekommen. Teammanagerin Heike Trunzler habe vor ihrem Urlaub alle Spieler angeklickt, die kommende Runde zur Reserve des Regionalligisten wechseln werden.

Darunter sei auch Pahl gewesen. „Die Relegation gehört noch zur aktuellen Runde. Uns war zudem nicht klar, dass mit dem Klick auf den Button Vereinswechsel sofort das Spielrecht für den alten Verein erlischt“, erklärte Sammer Mozain, der Spielertrainer von Saarbrückens Zweiter.

Von Seiten von Künzer gibt es keine Schuldzuweisungen an die Blau-Schwarzen. Im Gegenteil: „Der FCS hat uns von der ersten Minute an vorbildlich unterstützt, sagt der Schatzmeister. „Teammanagerin Heike Trunzler hat sogar im Urlaub versucht, den angeklickten Wechsel noch einmal rückgängig zu machen. Aber das ging nicht“, sagt der Schatzmeister der Rastpfuhler.

Vorwürfe richtet Künzer dagegen an den FSV Hemmersdorf: „Wegen dieses Fauxpas Protest gegen die Spielwertung einzulegen ist für mich unsportlich hoch zehn“, ärgert sich Künzer. Auch dass der Protest Erfolg hatte, kann der Schatzmeister nicht nachvollziehen. „Der Fußballverband redet immer von Fair-Play. Das ist kein Fair-Play“.

Vor der Einführung des „DFB-Net“, das die Eingabe von Spielerwechseln im Internet ermöglicht, musste ein wechselwilliger Spieler sich mittels eines unterschriebenen Kärtchens bei seinem alten Verein abmelden. Dies wurde dann vom neuen Club mit den Wechselunterlagen per Post beim Verband eingereicht.

Im neuen Online-Verfahren beim Vereinswechsel bestätigt der neue Verein zwar, dass die Zustimmung des Spielers vorliegt. Ob dies tatsächlich der Fall ist, wird zunächst aber nicht überprüft. Dies erfolgt erst im Nachhinein. „Das ist ein Fehler in diesem System“, sagt Mozain. Ähnlicher Meinung ist auch Künzer. Er führt aus: „Ich kann so, wenn ich möchte, einfach dafür sorgen, dass jeder Spieler eines x-beliebigen anderen Vereins für ein bevorstehendes Spiel gesperrt wird.“ Dies ist zwar möglich, wäre aber eine (zumindest sportrechtlich strafbare) Handlung.

Der abgebende Verein kann einem online beantragten Vereinswechsel natürlich wiedersprechen – trotzdem bleibt der Akteur im Computer-System erst einmal vorläufig gesperrt, bis der Sachverhalt geklärt ist. Im konkreten Fall konnten weder Rastpfuhl noch der 1. FC Saarbrücken den Sachverhalt vor der Rastpfuhler Partie gegen Hemmersdorf II zurechtrücken, weil die Wechselmeldung von Pahl am Freitagnachmittag online rausging und bis Montagmorgen niemand beim Verband arbeitete. Die Partie fand bereits am Sonntag statt.

Mozain bringt noch einen Vorschlag zur salomonischen Lösung des Konflikts ins Gespräch: „Man könnte Rastpfuhl II doch mit einer Sonderregelung als 17. Mannschaft in der Bezirksliga Saarbrücken aufnehmen. Ich bin sicher die Vereine aus der Liga hätten nichts dagegen.“

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