Woronin und der Hertha-Wahnsinn

Berlin. Für die Fans in Berlin ist es einfach der blanke Wahnsinn, der FC Bayern glaubt auch nach der zweiten Pleite 2009 nur an einen kleinen Betriebsunfall ohne große Folgen. Gerade hatte Leihspieler Andrej Woronin vom FC Liverpool mit seinem Doppelpack Hertha BSC den ersten Sieg gegen die Münchner seit 2631 Tagen und die erste Tabellenführung seit dem 1

Berlin. Für die Fans in Berlin ist es einfach der blanke Wahnsinn, der FC Bayern glaubt auch nach der zweiten Pleite 2009 nur an einen kleinen Betriebsunfall ohne große Folgen. Gerade hatte Leihspieler Andrej Woronin vom FC Liverpool mit seinem Doppelpack Hertha BSC den ersten Sieg gegen die Münchner seit 2631 Tagen und die erste Tabellenführung seit dem 1. Oktober 2006 beschert, da packten nicht die Berliner, sondern die Bayern-Chefs die Optimismus-Keule aus. "Jetzt müssen wir es eben nochmal etwas aufschieben, bis wir Tabellenführer sind", erklärte Trainer Jürgen Klinsmann. Und Manager Uli Hoeneß sagte angesichts der ebenfalls unbeständigen Konkurrenz aus Hoffenheim, Hamburg und Leverkusen: "Wenn wir mal drei Spiele gewinnen, dann ist der Spuk vorbei." Eine taktisch hervorragend auftretende Hertha machte den Spielern des deutschen Rekordmeisters allerdings am 20. Spieltag der Fußball-Bundesliga deutlich, dass der Weg zum Titel alles andere als ein Selbstläufer wird. Denn trotz enormer Personalsorgen mit sieben verletzten schaffte es Hertha-Trainer Lucien Favre, den Bayern mit viel Disziplin ihre Stärken zu rauben. Besonders gelungener Schachzug: Favre zog den schnellen Marc Stein von der angestammten linken Seite nach rechts, wo er mit Patrick Ebert dem Münchner Herz namens Franck Ribéry den Rhythmus nahm. "Wir haben mit Herz gespielt", analysierte der überragende Berliner Torwart Jaroslav Drobny. Aus dem Zweikampf Bayern gegen Hoffenheim ist an der Tabellenspitze inzwischen ein Fünfkampf geworden - und den führt überraschend die frisch geliftete "alte Dame" aus Berlin an. Nach dem achten Heimsieg in Folge ordnet auch Klinsmann die Berliner in die Liste der unmittelbaren Titel-Rivalen ein: "Hertha steht da oben, also werden sie ein Wörtchen mitreden."Die Bayern mussten erfahren, wie kratzbürstig, energisch und schwer auszuspielen die Hertha ist. "Es ist einmalig, wie sich die Mannschaft entwickelt hat. Jeder weiß, was zu tun ist. Das ist unser Plus", sagte Hertha-Manager Dieter Hoeneß, der keine Gefahr sieht, dass der Höhenflug einigen zu Kopf steigt: "Da wird keiner durchdrehen." Ein auffällig ruhiger Uli Hoeneß gratulierte seinem Bruder - zur Momentaufnahme. Am Ende würden die Glückwünsche wieder dem Meister FC Bayern gelten: "Da bin ich sicher", so der "große" Hoeneß-Bruder.

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